Heute, Montagvormittag, präsentierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bildungsminister Martin Polaschek und Landesrat Martin Eichtinger in einem Pressegespräch das blau-gelbe Landarztstipendium.
„Die beste Gesundheitsversorgung unserer Landsleute hat oberste Priorität. Niederösterreich gehört zu den Regionen mit den besten Gesundheitsversorgungen weltweit, wie uns der internationale Vergleich, aber auch die Patientenbeurteilungen mit Bestnoten bestätigen. Und dafür investieren wir auch viel. Jeder zweite Euro unseres Budgets fließt in den Bereich Gesundheit oder Soziales. Bis zum Jahr 2030 werden wir 1,3 Milliarden Euro in die Gesundheits-Infrastruktur investieren, damit wir auch im Bereich der Ausstattung auf der Höhe der Zeit sind.“
LH Mikl-Leitner weiter: „Wir alle wissen natürlich, dass die Herausforderungen nicht weniger, sondern mehr werden. Bereits in der Vergangenheit haben wir klare Entscheidungen getroffen, um die Versorgungsqualität in Niederösterreich auf hohem Niveau zu halten – beispielsweise mit der Gründung der Landesgesundheitsagentur, die 27 Landes- und Universitätskliniken und über 50 Pflege- und Betreuungszentren unter einem Dach vereint. Damit wollen wir nicht nur die beste, sondern auch eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung für unsere Landsleute gewährleisten.“ Und weiter: „Dafür braucht es genügend Personal, sowohl in der Pflege, als auch was den Nachwuchs junger Ärztinnen und Ärzte im ländlichen Raum betrifft. Deshalb haben wir schon in der Vergangenheit zielgerichtete Maßnahmen gesetzt, wie zum Beispiel mit der Gründung der Karl Landsteiner Privatuniversität, um zusätzliche Ausbildungskapazitäten im Land zu schaffen. Mit dem blau-gelben Landarztstipendium wollen wir nun angehende Ärztinnen und Ärzte motivieren, ihre Tätigkeit in Niederösterreich aufzunehmen“, so die Landeshauptfrau weiter. „Wir sprechen hier von einer Fördersumme von 11.076 Euro pro Jahr, also 923 Euro monatlich für bis zu 48 Monate für Studierende, die sich vertraglich dazu verpflichten, nach Abschluss Ihrer Ausbildung für die Dauer von fünf Jahren in Niederösterreich zu arbeiten. Mit diesem Anreiz wollen wir auch in Zukunft eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sicherstellen.“
Bundesminister Martin Polaschek bezeichnete die Landarztstipendien als „eines der wichtigsten Instrumente, um dem Ärztinnen- und Ärztemangel Herr zu werden und ich freue mich deshalb sehr, dass das Land Niederösterreich mit diesem Pilotprojekt proaktiv an dieses Thema herangeht und mit diesen Stipendien den Verbleib von Medizinabsolventinnen und -Absolventen in den jeweiligen niederösterreichischen Regionen ermöglicht.“ Polaschek sprach von einem visionären und wichtigen Schritt für die Zielgruppe der Landarztstipendien. „Es sind Studierende, die im vierten bis sechsten Studienjahr der Humanmedizin sind und die sich durch ein solches Stipendium zur Berufsausübung in bestimmten medizinischen Fächern oder Regionen verpflichten möchten. Wir schätzen das Potential auf etwa 150 Studierende pro Jahr.“
Abschließend ergänzte der Bildungsminister, dass diverse Studienbeihilfen durch Bezug dieses Förderstipendiums in keiner Weise beeinträchtigt werden und erläuterte zudem noch einen weiteren, wichtigen Zweck dieser Landarztstipendien: „Damit soll die Pensionierungswelle bis zum Jahr 2030 abgemildert werden. Zudem hätte der Bund weitere Maßnahmen in Bezug auf künftige demographische Entwicklungen gesetzt, etwa 200 weitere Studienplätze bis 2028, davon werden die ersten 50 bereits ab diesem Herbst zur Verfügung stehen. Gesamt wird es 2028 1.856 Humanmedizinstudienplätze geben und 144 Zahnmedizinstudienplätze. Unter Wahrung der Qualität kann so die Zahl der Absolventinnen und Absolventen erhöht werden. “
„Die Landarztstipendien sind ein weiterer Mosaik-Stein für eine gesicherte, wohnortnahe Gesundheitsversorgung für unsere Landsleute“, sagte auch Landesrat Martin Eichtinger. „Mit der finanziellen Förderung während des Medizin-Studiums, reservierten Turnusplätzen während der Ausbildung und danach drei Stellenangeboten in Niederösterreichs Gesundheitseinrichtungen, unterstützen die Landarztstipendien zukünftige Ärztinnen und Ärzte auf ihrem Weg zur Anstellung oder zur Kassenärztin bzw. zum Kassenarzt in Niederösterreich“, so Eichtinger.
Als Beispiel, dass Landarztstipendien ein gutes Instrument seien, brachte Eichtinger das deutsche Bundesland Bayern. In Bayern ist solch eine Förderung bereits etabliert. Von 2012 bis Ende Mai 2022 konnten insgesamt bereits 279 Medizinstudierende mit einem Stipendium unterstützt werden. Ab dem dritten Studienjahr wird gefördert in der Höhe von 600 Euro. „Wir haben für Niederösterreich Adaptionen vorgenommen, indem wir in Niederösterreich ab dem 2. Studienabschnitt fördern und die Fördersumme um ein Drittel höher ansetzen als in Deutschland, nämlich mit 923 Euro“, so der Landesrat.
Die Beantragung des „Landarztstipendiums“ hat innerhalb des für das jeweilige Studienjahr bekanntgemachten Antragszeitraumes über ein Online-Einreichsystem auf www.oead.at zu erfolgen.
Die Vergabe des NÖ Landarztstipendiums erfolgt auf Empfehlung einer bei der OeAD-GmbH einzurichtenden Kommission. Berücksichtigt werden insbesondere die Verbundenheit zum Land Niederösterreich, der bisherige Studienerfolg (Studiendauer und Notenschnitt) und soziales Engagement (wie zum Beispiel außer universitäres Engagement bei Rettungs- oder Hilfsorganisationen, Ausbildungen und Engagement im Pflege- oder Sozialbereich, etc.).
Die Bewerbung für das Studienjahr 2022/2023 wird im Zeitraum von 01. August 2022 bis 11. September 2022 online unter http://www.oead.at/landarztstipendium-niederoesterreich (Link funktioniert erst ab Anmeldebeginn) möglich sein.
Weitere Bilder
Landesrat Martin Eichtinger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundesminister Martin Polaschek im Gespräch mit dem Medizinstudenten Ulrich Fischer aus Niederösterreich, der ab 1. August des heurigen Jahres sein klinisch-praktisches Jahr beginnt und seine Ausbildung zum Allgemeinmediziner auch gerne in Niederösterreich machen würde. Er wird deshalb als einer der ersten ein Landarztstipendium beantragen.
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