Jugendreport Klima, Umwelt & Natur

Corona zeigt eine grundsätzliche Rückbesinnung auf Regionalität, auf die Schätze die wir vor der Haustür haben, gesunde Wälder und saubere Natur, intakte Umwelt und frische Luft. Das steht im Widerspruch dazu, dass sich Kinder & Jugendliche angeblich immer weniger mit der Natur beschäftigen. Ist das wirklich so?

Die Umweltabteilung des Landes Niederösterreich ging Anfang des Jahres der Sache auf den Grund. Der Jugendreport Umwelt, Natur und Klima zeigte das große Interesse an der Umwelt und die Bereitschaft, aktiv das Klima zu schützen bei den Jugendlichen auf. Aber auch alarmierende Wissenslücken:
Fast 40% der Kinder wissen nicht, dass die Sonne im Osten aufgeht. Nur jedes 4. Kind weiß, dass ein Huhn maximal 1 Ei am Tag legt.

Untersuchungsdesign

  • Die Befragung wurde online in der 6., 9., und 12. Schulstufe in allen Schulen Niederösterreichs zwischen 27.1. und 21.2.2020 durchgeführt.
  • Die Befragung war anonym, durchgeführt während des Unterrichts
  • Von 46.216 kontaktierten SchülerInnen (laut Statistik Austria 2018/2019) füllten 3.063 den Fragebogen vollständig aus (6,6%)

Einstellungen-Hauptergebnisse

  • Klimawandel wird mit dem Alter der Jugendlichen kritischer bewertet: ab der 6. Schulstufe sinkt der Wert noch weiter ins Negative, die Bedrohung wird zunehmend erkannt.
  • Interessant ist auch die kritischere Bewertung des Begriffs Klimawandel bei höherem Wissen im Bereich Klima, Energie und Natur.
  • Mädchen scheinen sensibler für Bedrohung von Natur zu sein als Burschen, die mehr an technische Inhalte denken.
  • Mit höheren Schulstufen steigt die Komplexität der Vorstellungen sowohl über Klimawandel, Natur als auch Energie, was auf Lehrinhalte zurückgeführt werden könnte. 

Positive Assoziationen überwiegen beim Stichwort Energie

  • 8.000 Assoziationen, die größtenteils positiv (57%) oder neutral (24%) sind (negativ: 19 %).
  • Die häufigsten Assoziationen betreffen Strom und Elektrizität oder Möglichkeiten der Energiegewinnung (Kraftwerke, Wasser-, Wind-, Sonnenenergie oder Atomkraft).
  • Zwischen den Geschlechtern und Schulstufen finden sich relativ deutliche Unterschiede:
    • Während in der weiblichen Stichprobe häufiger als in der männlichen Stichprobe Assoziationen zu erneuerbarer Energie und Energiesparen geäußert wurden, fanden sich in der männlichen Stichprobe öfters Begriffe zu herkömmlicher Energiegewinnung, wie zu Kraftwerken und Atomenergie.
    • Jugendliche der niedrigeren Schulstufen äußerten häufiger Begriffe zu körperlicher Energie (Kraft, Muskeln) oder zur Energiespeicherung (Batterien, Handy aufladen), während in der höchsten Schulstufe erneuerbare Energie genannt wurde.

Die befragten Jugendlichen haben positive Einstellungen zur Natur.

  • 10.000 Assoziationen, davon drei Viertel positiv (75 %) und nur ein Viertel neutral (11 %) oder negativ (15 %).
  • Die meisten Assoziationen beziehen sich auf Pflanzen, Wald und Wiesen, auf Tiere, Seen und Wasser sowie frische Luft.
  • Die geäußerten Vorstellungen zu „Natur“:
    • Während Mädchen tendenziell eher Bedrohung der Natur und Naturkatastrophen nennen, finden sich in der männlichen Stichprobe mehr Assoziationen zu Erholung und Freiheit.
    • Jugendliche aus der 6. Schulstufe bringen tendenziell häufiger ihre Sorgen um den Umweltschutz zum Ausdruck, als solche höherer Schulstufen
    • Die älteren SchülerInnen verbinden den Begriff Natur vor allem mit Artenvielfalt und „Natur“ als Erholungsraum.


Wissen und Verhalten

Die Wissensfragen werden am besten im Bereich Klima & Energie beantwortet, bei Lebensmitteln mittelmäßig, bei Natur schwächer. Während Buben seltener erneuerbare Energien und Bedrohung mit dem Klimawandel verbinden, zeigen sie höheres (technisches) Wissen im Bereich Klima & Energie als Mädchen.

  • Das Wissen im Bereich Umwelt, Energie, Klima steigt mit der Schulstufe (hohes Wissen steigt von 21% in der 6. Schulstufe auf 49% 12. Schulstufe),
  • während das Verhalten im Bereich Umwelt, Energie, Klima zurückgeht (sinkt von einem mittleren Verhaltenswert von 53% in der 6. Schulstufe auf 46% 12. Schulstufe).
  • Es gilt also das erworbene Wissen auch stärker auf das eigene Verhalten umzulegen.
  • Mädchen agieren in der 12. Schulstufe in vielen Verhaltensweisen klimagerechter als Burschen. Buben sind weniger aufgeschlossen für natur- und klimagerechtes Verhalten in der Zukunft.

Empfehlungen der ExpertInnengruppe

Das Wissen zu den Themenfeldern ist bis auf ein paar Ausnahmen gut verankert, allerdings der Transfer zum eigenen Verhalten ist noch ausbaubar. Es soll nicht für die Betroffenen, sondern mit den Betroffenen gearbeitet werden. Involvieren und Erarbeiten bieten die optimale Basis für die eigenverantwortliche Umsetzung von Maßnahmen. Dies sollte auf Klassen- respektive Schulebene geschehen. Es geht weniger um Wissensvermittlung, als um eigenverantwortliches realisierbares Handeln im eigenen lokalen Umfeld der Jugendlichen. Am besten mit einem Zeit- und Arbeitsplan für die Umsetzung ihrer Maßnahmen.


Teilnehmer der Klimakonferenz


 

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Letzte Änderung dieser Seite: 6.11.2020
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