Im Zuge der bundesweiten Dialogwoche „Alkohol“ fand am heutigen Mittwoch im Landesklinikum Mauer eine Pressekonferenz zum Thema „Weniger Alkohol, mehr vom Leben“ statt. Landesrat Ludwig Schleritzko und der Ärztliche Direktor Prim. Dr. Christian Korbel informierten dabei über die Bedeutung der Prävention, aktuelle Zahlen und bestehende Behandlungsangebote.
Landesrat Schleritzko betonte, dass es sich bei der Dialogwoche Alkohol um eine „ganz wichtige Initiative“ handle, die dazu beitragen solle, „dass die Menschen beginnen, zum einen über den eigenen Konsum nachzudenken, zum anderen, dass auch die Gesellschaft dafür eine gewisse Sensibilität entwickelt, also mehr Verständnis dafür entwickelt für Menschen, die mit einer Alkoholabhängigkeit, mit einem Alkoholproblem kämpfen.“ Unabhängig davon, ob es sich um den Freizeitbereich, das Arbeitsumfeld oder das familiäre Umfeld handle: „Es ist wichtig, dass wir lernen, Alkohol nicht als selbstverständlich zu betrachten. Und es ist auch wichtig zu erkennen, dass Alkohol vielleicht im gesellschaftlichen Kontext kein akzeptiertes Korrektiv ist für besondere Herausforderungen oder alltägliche Belastungen“, so Schleritzko weiter. Ihm zufolge gehe es darum, ein verantwortungsbewusstes, informiertes und respektvolles Miteinander zu fördern – basierend auf Prävention und frühzeitiger Hilfe.
„Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass rund 370.000 Menschen in Österreich als alkoholabhängig gelten, davon etwa 65.000 in Niederösterreich. Ich denke, das zeigt ganz deutlich, wie wichtig es ist, dass wir rechtzeitig Hilfsangebote bereitstellen und die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisieren“, erklärte der Landesrat. In Niederösterreich habe man mit der Landesgesundheitsagentur eine sehr gute Struktur aufgebaut, die ein umfassendes Behandlungskonzept für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen biete. Im stationären Bereich stünden am Landesklinikum Mauer 32 Betten für den Alkoholentzug zur Verfügung, jährlich würden hier rund 200 Patientinnen und Patienten stationär behandelt. Seit Oktober 2022 sei zudem eine Tagesklinik mit sechs Plätzen eingerichtet worden, die 2024 um weitere sechs Plätze erweitert wurde. „Durch diese Aufstockung der Plätze in der Tagesklinik und die kontinuierliche Verbesserung der Angebote konnten Maßnahmen gesetzt werden, um den wachsenden Bedarf zu decken. Zudem unterstützen wir Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung“, betonte Schleritzko.
Der Ärztliche Direktor Prim. Dr. Christian Korbel erklärte, dass es niederösterreichweit 27 Landeskliniken mit insgesamt sieben Abteilungen für Psychiatrie gebe, die rund um die Uhr für die Akutversorgung und anschließende Behandlungen zur Verfügung stünden. Am Landesklinikum Mauer bestehe darüber hinaus ein spezialisiertes Behandlungsangebot – etwa an der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen. „Die Alkoholabhängigkeit ist eine schwere, immer wiederkehrende Erkrankung. Die Alkoholabhängigkeit ist mit einer hohen Mortalität, also mit einer starken Lebenszeitverkürzung und Lebensqualitätseinflüssen verbunden“, unterstrich Korbel die gravierenden Folgen dieser Erkrankung. Zudem betonte er, dass die Alkoholabhängigkeit „mit einem ganz hohen Prozentsatz verbunden mit anderen Erkrankungen“ sei.
Die gute Nachricht laut Korbel: „Die Alkoholabhängigkeit als solche ist gut zu behandeln.“ Die Behandlung beginne mit einer Entzugsphase, daran schließe eine sechswöchige Alkoholentwöhnungsbehandlung an. Diese könne stationär oder teilstationär, also in der Tagesklinik mit ambulanten Betreuungsplätzen, erfolgen. „Die Leute kommen in der Früh und gehen am Abend wieder nach Hause. Dadurch können sie beispielsweise ihre Rolle in der Familie wahrnehmen“, so Korbel. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sei die medizinische Trainingstherapie, die darauf abziele, „die Symptome der Depressionen und psychiatrischen Erkrankungen selbst zu reduzieren und gleichzeitig präventiv für die somatischen Erkrankungen etwas zu tun.“ Ziel sei es, dass die Patientinnen und Patienten wöchentlich 150 Minuten körperliches Training erreichen – auch nach Therapieende. Abschließend hob er hervor, dass sich eine Alkoholabhängigkeit „nicht von einem Tag auf den anderen“ entwickle, sondern über viele Jahre hinweg. Daher müsse der Fokus verstärkt auf Früherkennung und Prävention gelegt werden.
Weitere Informationen: NÖ Landesgesundheitsagentur, Stefanie Haslauer-Zischkin, BA, Telefon 2742 9009-10068, E-Mail medienservice@noe-lga.at
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Bei der Pressekonferenz im LK Mauer: Landesrat Ludwig Schleritzko und Prim. Dr. Christian Korbel (v.l.n.r.).
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