Seit mehr als zwei Jahrzehnten stehen die Beraterinnen am NÖ Frauentelefon hilfesuchenden Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite - anonym und unverbindlich. Die Fragen reichen dabei von Gewalt in der Familie, Scheidung und Trennung, Erziehungsprobleme bis hin zu Überforderung und Burnout. Bei einer Pressekonferenz aus Anlass dieses Jubiläums zog heute Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister gemeinsam mit NÖ Hilfswerk Präsidentin Michaela Hinterholzer und Karin Skop-Grösslich, Leitung „Beratung und Psychotherapie“ beim Hilfswerk, Bilanz über die vergangenen Jahre. Dabei wurde in den Räumlichkeiten des Hilfswerks Niederösterreichs in St. Pölten über die Entwicklung der letzten Jahre informiert, Einblicke in die Praxis gegeben und eine neue Online-Beratung vorgestellt.
„Niederösterreich verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Initiativen und Institutionen für Mädchen und Frauen, die Unterstützung in schwierigen Lebensphasen und bei unterschiedlichen Problemstellungen suchen. Frauen und Mädchen müssen wissen, wohin sie sich vertrauensvoll wenden können“, sagte Landesrätin Teschl-Hofmeister, die auch betonte: „Seit dem Jahr 2005 dient das NÖ Frauentelefon als unbürokratische Anlaufstelle, die Anonymität garantiert, sei es bei Partnerschaftskonflikten, Scheidungsproblemen, Kindererziehung oder auch beim Thema Gewalt.“ Das Frauentelefon biete einen niederschwelligen Zugang, der oft ein erster Schritt aus der Gewaltspirale sei. Die Landesrätin sprach dem Team des NÖ Frauentelefons Respekt, Dank und Anerkennung aus.
Michaela Hinterholzer, Präsidentin Hilfswerk Niederösterreich, führte aus: „Der Anruf beim NÖ Frauentelefon scheint auf keiner Telefonrechnung auf und ist daher vollkommen anonym. Die Beratung wird in den Fremdsprachen Tschetschenisch, Russisch, Türkisch, Serbokroatisch, Kroatisch, Bosnisch und Ukrainisch angeboten. Die Nachfrage nach fremdsprachiger Beratung ist seit Jahren im Steigen begriffen.“ Die Themenbereiche seien unter anderem körperliche, sexuelle, seelische und strukturelle Gewalt, Missbrauch, Mobbing, Stalking, Beziehungsprobleme, rechtliche Beratung, psychische Gesundheit, Schwangerschaft, Süchte und Einsamkeit. In den letzten 20 Jahren konnten fast 30.000 Beratungen über das Frauentelefon durchgeführt werden. Im Jahr 2024 wurde das Frauentelefon über 4.000 Mal angewählt, daraus resultierten 1.300 telefonische Einzelberatungen.
Neben dem NÖ Frauentelefon und den Familienberatungsstellen haben Ratsuchende - auch Männer - ab heute, Montag, 3. März, die Möglichkeit, sich online beraten zu lassen. Diese Beratung ist ebenfalls kostenlos und bei Wunsch auch anonym - es müssen weder Name noch E-Mailadresse angegeben werden. Die Beratungsseite ist unter https://onlineberatung.noe.hilfswerk.at erreichbar. Beraten wird während der Öffnungszeiten der Familienberatungsstellen. Innerhalb von 48 Stunden kann eine Antwort garantiert werden. Die Seite verfügt über einen „Notausstieg“ - wird dieser geklickt, wird automatisch auf eine andere Website verlinkt und der Verlauf ist am jeweiligen Gerät nicht mehr nachvollziehbar - diese Option soll vor gewalttätigen Partnern schützen. Gefördert wird das Angebot vom Bundeskanzleramt.
Karin Skop-Grösslich, Leitung „Beratung und Psychotherapie“ beim NÖ Hilfswerk, meinte: „Mädchen und Frauen rufen beim NÖ Frauentelefon in ganz unterschiedlichen Situationen an. Ein großes Thema ist seit der Corona-Pandemie die Einsamkeit. Es gibt viele Frauen, die keine Sozialkontakte haben, das betrifft auch junge Mädchen und nicht nur ältere Seniorinnen. Ganz massiv zugenommen haben Ängste und Depressionen und es gibt mittlerweile viele Schulverweigerinnen. Bei den Telefongesprächen geht es um Mitgefühl und Anteilnahme, es geht um Trost und um Empathie und es soll Geborgenheit vermittelt werden.“
Das niederösterreichische Frauentelefon ist unter der Nummer 0800 800 810 zu erreichen. Nähere Informationen zum NÖ Frauentelefon sowie Kontakte zu den Frauenberatungsstellen, Frauenhäusern und zum Gewaltschutzzentrum in Niederösterreich findet man auf der Website des Landes Niederösterreichs unter http://www.land-noe.at/stopp-gewalt
Weitere Rückfragen beim Büro LR Teschl-Hofmeister unter 02742/9005-12655, Mag. (FH) Dieter Kraus, und E-Mail dieter.kraus@noel.gv.at, bzw. Hilfswerk Niederösterreich, Presse & Kommunikation, Telefon 05 9249-30140, E-Mail presse@noe.hilfswerk.at
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