Es sei sehr schön, mit allen Kulturpreisträgerinnen und -preisträgern wieder ein Fest feiern zu können, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am gestrigen Freitag im Festspielhaus St. Pölten, wo zum mittlerweile 61. Mal die Kulturpreise des Landes Niederösterreich überreicht wurden.
"Unsere Künstlerinnen und Künstler haben im blau-gelben Kultursommer mit seinen mehr als 1.500 Veranstaltungen über 360.000 Besucher verzaubert, nachdem es monatelang nicht möglich war, mit dem Publikum in Kontakt zu treten, und damit ein kräftiges Signal gegeben", betonte dabei die Landeshauptfrau und ergänzte, dass die Pandemie zwar das Leben aller auf den Kopf gestellt, die Kulturschaffenden aber am meisten getroffen habe.
"Dass die Kultur von heute auf morgen auf null gestellt worden ist, war für viele eine Existenzbedrohung. Das Land Niederösterreich hat hier rasch reagiert und die Kulturschaffenden moralisch, juristisch und finanziell unterstützt. Wir haben unsere Förderzusagen eingehalten, auch wenn keine Veranstaltungen stattgefunden haben, neue digitale Formate geschaffen und über 700 Künstlerinnen und Künstler mit Stipendien unterstützt", sagte Mikl-Leitner.
Niederösterreich habe sich damit auch in schwierigen Zeiten als fairer und verlässlicher Partner erwiesen, damit Kunst und Kultur auch weiter stattfinden könnten. "In Niederösterreich sind Kunst und Kultur in allen Ecken des Landes spürbar, erlebbar und für alle zugänglich. Das reicht von den großen Häusern mit ihrer nationalen und internationalen Strahlkraft wie dem Landestheater, dem Festspielhaus, Grafenegg oder der Kremser Kunstmeile bis zu den unzähligen Kunst- und Kulturinitiativen abseits der Ballungsräume", meinte die Landeshauptfrau.
All diese Einrichtungen hätten mit ihren Sicherheitskonzepten gezeigt, wie man mit der Pandemie umgehen könne. Aufgabe der Kulturpolitik sei es, für die Künstlerinnen und Künstler die optimalen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen - "denn wir brauchen sie als kritische Mahner, die zum Nachdenken inspirieren", so Mikl-Leitner abschließend.
Mercedes Echerer bezog sich in ihrer Festrede u. a. auf die 30 in Siebenbürgen lebenden Ethnien, um über Toleranz als Selbstverständlichkeit in einer Vielfalt der Kulturen, den Reichtum, mehr als ein Zuhause zu haben, und das Spannungsfeld zwischen Gast zu Hause und Gast in der Fremde zu reflektieren. Vor dem Diktum der Systemrelevanz und Unentbehrlichkeit von Kultur beklagte sie zudem die in der Pandemie getrennten Wege geschützter und freier Künstler, die immer mehr ins Prekariat abgerutscht seien: "Freiheit, Verantwortung und Solidarität sind kommunizierende Gefäße".
Überreicht wurden je ein Würdigungspreis (dotiert mit 11.000 Euro) und zwei Anerkennungspreise (dotiert mit je 4.000 Euro) in den Sparten Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Erwachsenenbildung, Literatur, Medienkunst - kinokulturelle Initiativen, Musik, Volkskultur und Kulturinitiativen sowie als Sonderpreis 2021 Künstlerische und kulturelle Auseinandersetzungen mit der Menschenwürde.
Preisträger in der Sparte Darstellende Kunst sind Viktoria Schubert (Würdigungspreis) sowie Sophie Aujesky und die Handikapped Unicorns Niederösterreich (Anerkennungspreise), in der Sparte Bildende Kunst Isolde Joham (Würdigungspreis) sowie Anne Glassner und Philip Patkowitsch (Anerkennungspreise), in der Sparte Literatur Martin Pollack (Würdigungspreis) sowie Sandra Gugi? und Andrea Winkler (Anerkennungspreise), in der Sparte Musik Bijan Khadem-Missagh (Würdigungspreis) sowie Lukas Lauermann und Jörg Leichtfried (Anerkennungspreise), in der Sparte Medienkunst - kinokulturelle Initiativen der Filmclub Drosendorf (Würdigungspreis) sowie der Kulturverein Film.Kunst.Kino und Andreas Zeugswetter (Anerkennungspreise), in der Sparte Erwachsenenbildung Gerhard Floßmann (Würdigungspreis) sowie Willkommen - Verein zum Finden einer neuen Heimat und die Filmchronisten Ötscher:reich (Anerkennungspreise) und in der Sparte Volkskultur und Kulturinitiativen Ingeborg Hauser (Würdigungspreis) sowie der Scheibbser3er und die Villa Kunterbunt (Anerkennungspreise). Den Sonderpreis Künstlerische und kulturelle Auseinandersetzungen mit der Menschenwürde erhielten das Wiener Neustädter SOG.Theater (Würdigungspreis) sowie Sabine Luger und Verena Prenner (Anerkennungspreise).
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Für Isolde Joham übernahm ihr Mann, Gottfried Höllwarth, den Preis von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Viktoria Schubert mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
Martin Pollack und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
Bijan Khadem-Missagh mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
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