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23.09.2024 | 12:55

Bezirke Tulln, St. Pölten Land und die Landeshauptstadt bleiben Katastrophengebiet

LH Mikl-Leitner, LH-Stv. Pernkopf, Bürgermeister Stadler und Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner zur aktuellen Hochwasserlage

Beim Medienbriefing im Landhaus (v.l.n.r.): LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler
Beim Medienbriefing im Landhaus (v.l.n.r.): LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler© NLK PfefferDiese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Im Anschluss an die heutige Lagebesprechung zur Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich informierten im Rahmen eines Medienbriefings Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Bürgermeister Matthias Stadler und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner über den aktuellen Stand. Dabei gab die Landeshauptfrau bekannt, dass die Bezirke Tulln, St. Pölten Land und die Landeshauptstadt weiterhin Katastrophengebiet bleiben, in allen anderen Bezirken wird dieser Status aufgehoben.

„Niederösterreich wurde von einer beispiellosen Katastrophe getroffen, Niederösterreich ist seit Tagen im Krisenmodus. Es waren sehr anstrengende und herausfordernde Tage“, sagte die Landeshauptfrau und meinte weiters: „Heute fand eine Sitzung mit allen Bezirkshauptleuten statt, wo es darum gegangen ist, die einzelnen Bezirke zu analysieren und weitere Entscheidungen zu treffen. Im Rahmen der Sitzung sind wir übereingekommen, dass die Bezirke Tulln, St. Pölten Land und die Landeshauptstadt weiterhin Katastrophengebiet bleiben. In allen anderen Regionen ist das Katastrophengebiet aufgehoben. Das heißt aber nicht, dass die Katastrophe erledigt ist, sondern es bleibt weiterhin herausfordernd.“ 

Das Land befinde sich weiterhin im Krisenmodus, weil die „Aufräumungsarbeiten noch Wochen und Monate dauern werden“ und es lange dauern werde, bis alle Schäden beseitigt sein werden. „Und es wird vor allem noch länger dauern, bis die Verwundungen bei den Menschen vorbei sind“, unterstrich Mikl-Leitner. Sie denke dabei an die vielen Sorgen, Ängste und Traumatisierungen: „Es wird Monate dauern, bis für die Menschen wieder Normalität einkehrt.“ Deswegen sei es so wichtig, sich um die Menschen zu kümmern, sie zu betreuen und ihnen Hilfe anzubieten.

Ein derartiges Hochwasser habe es, so die Landeshauptfrau, in dieser Dimension noch nicht gegeben. „Niederösterreich ist ein hilfsbereites, ein solidarisches Land. Niederösterreich hat in der Vergangenheit immer geholfen, wenn es woanders eine Katastrophe gibt. Jetzt ist es anders, jetzt brauchen die niederösterreichischen Landsleute Hilfe und diese Hilfe erhalten sie auch.“ Deshalb sei sie dankbar, dass man die Hilfe für die Hochwasseropfer massiv aufstocken könne: „Statt bisher 20 Prozent können wir Hochwasseropfer nun mit 50 Prozent Ersatzrate unterstützen. Bei Härtefällen soll der Ersatz sogar bis zu 80 Prozent ausmachen. Das ist eine ganz große Hilfe“, so Mikl-Leitner. Man könne damit zwar nicht alle Probleme lösen, aber Hoffnung und Perspektive schaffen.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf gab einen Überblick über die aktuelle Situation und führte aus: „Bis jetzt waren über 82.000 Einsatzkräfte im Einsatz, größtenteils von der Freiwilligen Feuerwehr Niederösterreich, aber mit Unterstützung von Feuerwehren aller acht Bundesländer.“ Zudem betonte er die „großartige Nachbarschaftshilfe von unzähligen Freiwilligen.“ Auch am heutigen Montag seien bereits wieder rund 1.500 Soldaten des Bundesheeres im Einsatz. Dies zeige: „Der Zusammenhalt bei uns in Niederösterreich ist größer als jede Naturkatastrophe.“

Das vorrangige Problem in vielen Gemeinden sei der hohe Grundwasserspiegel, so Pernkopf weiter. „Nach wie vor sind 91 Objekte und 300 Personen evakuiert.“ Auch die Müllverbrennungsanlage Dürnrohr sei nach wie vor außer Betrieb, nun müsse nicht nur der „normal anfallende Hausmüll, sondern auch die zusätzlich anfallenden Kubikmeter von Sperrmüll“ verbracht werden. „Wir werden gemeinsam mit unseren Städten, Gemeinden und dem Umweltverband alles unternehmen, um den Sperrmüll möglichst rasch abzutransportieren“, unterstrich er.

180 Gemeinden hätten zudem Geologen angefordert, die auf den Hängen unterwegs seien, um deren Stabilität abzuklären. „Zudem liegen 93 Assistenzersuchen an das Österreichische Bundesheer vor, 54 sind bereits abgearbeitet.“ Schwerpunkt sei hier die Hilfe mit schweren Geräten, man baue u.a. Behelfsbrücken, löse Verklausungen und helfe mit speziellen Verbauungen für Hangrutschungen. Ebenfalls sei man weiter mit der Wiederherstellung von Hochwasserschutzanlagen beschäftigt.

Abschließend sagte Pernkopf zum Thema Aufstockung der Hilfen, diese werde vom Land NÖ abgewickelt, dazu habe man bereits Personal aufgestockt. „Auch am heutigen Montag sind zur Stunde bereits wieder 25 Schadenskommissionen unterwegs.“

Von „schwierigen Zeiten auch für die Landeshauptstadt“ sprach St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler. Die Stadt habe gemeinsam mit Bund und Land zwar „viele Millionen in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert“, aber diese hätten in Anbetracht der Regenmengen nicht standgehalten. Derzeit zähle man in der Landeshauptstadt über 1.000 Schadensmeldungen. Ein großes Thema sei für viele Menschen die psychologische und psychische Situation, man werde seitens der Stadt Hilfestellungen geben. „Auf der anderen Seite ist es wichtig, Dinge abzuarbeiten. Wir sind Straßenzug für Straßenzug durchgegangen, um herauszufinden, wer Hilfe braucht“, so der Bürgermeister. Vor großen Herausforderungen stehe man nach wie vor im Stadtteil Pottenbrunn, aber auch mit der Sperrmüllsituation. Er appellierte an die Bevölkerung, die Schäden zu melden. Er wolle aber auch allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern Mut zusprechen. „Die sind in den letzten Tagen massiv mit ihren kommunalen Mitarbeitern gefordert worden.“ Weiters unterstrich Stadler, dass die Nachbarschaftshilfe auch in der Stadt funktioniere. Die Menschen würden sich gegenseitig helfen, miteinander reden und Stütze geben. „Es ist keine Schande, wenn man um Hilfe bittet“, sagte er.

Landesfeuerkommandant Dietmar Fahrafellner betonte: „Gesamt waren in den letzten Tagen rund 55.000 Kolleginnen und Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz. Ein in dieser Größte noch nie dagewesener Einsatz in Niederösterreich, so Fahrafellner. Vergangenes Wochenende sei hier u.a. ein Schwerpunkt in der Reinigung der ÖBB-Strecke zwischen St. Pölten und Wien gelegen, beispielsweise habe man den Perschlingtal-Tunnel ausgepumpt und gereinigt. In Melk konnte man am Wochenende die Pumparbeiten fast gänzlich abschließen, dagegen „liegt ein nächster Schwerpunkt nun auf den Pumparbeiten im Bezirk Tulln, wo wir rund 25 Großpumpen sowie einen Katstrophenhilfszug im Einsatz haben.“ Er erläuterte das Problem des Grundwasserspiegels im Tullnerfeld, den man zu senken und in die Donau abzupumpen versuche. Ein weiterer Schwerpunkt betreffe die Feuerwehr selbst, so der Komamandant: „Fast 20 Feuerwehrhäuser sind dem Hochwasser zum Opfer gefallen. Diese werden gepumpt, gereinigt und Schäden aufgenommen.“

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LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner bei der Lagebesprechung (v.l.n.r.).© NLK PfefferDiese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner bei der Lagebesprechung (v.l.n.r.).

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