Die Kellergassen Niederösterreichs sind weit mehr als bloße Bauwerke – sie sind Ausdruck gelebter Geschichte, identitätsstiftender Orte und Zeugnisse jahrhundertealter Handwerkskunst. „Dass dieses einzigartige Kulturerbe erhalten bleibt, ist dem Einsatz zahlreicher engagierter Menschen zu verdanken, die mit viel Leidenschaft, Wissen und Fingerspitzengefühl daran arbeiten, die Kellergassen zu schützen und wiederzubeleben“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.
Genau diesen Menschen ist das neue „Handbuch Kellergasse“ gewidmet – ein praktischer Leitfaden für alle, die sich der Sanierung und Pflege von Presshäusern, Kellern und Gassen verschrieben haben. In eindrucksvollen Geschichten wird erzählt, wie Menschen in Niederösterreich die Kellergassen mit neuem Leben füllen, wie sie Traditionen bewahren und gleichzeitig Perspektiven für die Zukunft schaffen.
Das Handbuch bietet dabei nicht nur Inspiration, sondern auch fundiertes Fachwissen. Es enthält detaillierte Anleitungen für die fachgerechte Sanierung – vom richtigen Mischungsverhältnis für Kalkputz bis zur Erneuerung historischer Dachstühle. Auch Gemeinden mit historischen Kellergassen finden praxisnahe Informationen zu Flächenwidmung, Bebauungsplänen und Schutzzonen. So wird das Handbuch zu einem wertvollen Werkzeug für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Bauamtsleiterinnen und -leiter sowie Planerinnen und Planern, die sich für den Erhalt ihrer Ortsbilder einsetzen.
Das Land Niederösterreich unterstützt dieses Engagement aber nicht nur mit dem neuen Handbuch, sondern auch durch persönliche Bauberatung und gezielte Sanierungsförderungen. „Niederösterreichs Kellergassen sind ein Schatz, den wir für künftige Generationen sichern wollen. Sie sind nicht nur ein prägender Teil unserer Ortschaften, sondern tragen auch wesentlich zur touristischen Wertschöpfung im Land bei. Deshalb haben wir dieses umfassende Paket zum Erhalt unseres Baukulturerbes geschnürt“, erklärt die Landeshauptfrau.
Mit dem Baukulturerbepaket werden ortsbildprägende Ensembles gesichert und traditionelles Handwerk gezielt gestärkt. Ein starkes Zeichen für den bewussten Umgang mit dem gebauten Erbe und die Menschen, die es lebendig halten. Die Kellergassen sind dabei aber nur der erste inhaltliche Schwerpunkt. Unter dem Titel „Baukulturerbe Niederösterreich“ rückt das Land NÖ künftig generell eine Vielzahl einfacher historischer Objekte in den Fokus: Presshäuser, Lesehöfe, Vierkanter, Stadl. „Diese Gebäude sind identitätsstiftend für Niederösterreich und zeugen davon, wie tief der Weinbau und die Landwirtschaft bei uns verwurzelt sind“, unterstreicht Pernkopf.
Eine fachgerechte Sanierung dieser historischen Objekte beinhaltet immer mehrere Ebenen. Wer auf traditionelle Materialien entsprechend dem ursprünglichen bauhistorischen Zustand zurückgreift, liegt in jedem Fall richtig. Wer sanieren will, kann sich auch persönlich beraten lassen. Die Bauberaterinnen und Bauberater des Landes Niederösterreich kommen vor Ort und unterstützen alle, die mehr über die fachgerechte Instandsetzung ihres historischen Objekts wissen wollen. Das Land übernimmt sowohl einen Teil der Sanierungs- als auch der Beratungskosten – vorausgesetzt, die Sanierung wird fachgerecht durchgeführt und der betroffene Keller liegt in einer Schutzzone.
Für die Presshäuser in den Kellergassen gilt, Kalkputz statt Feinputz zu verwenden und auf Verblechungen, wo es geht, zu verzichten. Aufs Dach gehören Tonziegel – idealerweise die Wiener Tasche – und für Fenster und Türen verwendet man Holz. Allesamt natürliche, einfache Materialien, die gemeinsam den speziellen Charme der Kellergassen ausmachen.
Die Kellergassen sind nicht nur bauliche Zeugnisse, sondern prägen auch ganz wesentlich unsere Kulturlandschaft. Sie fügen sich selbstverständlich und leise in die landschaftliche Umgebung ein. Mit Hilfe von Schutzzonen, die ein Instrument des Bebauungsplanes sind, können Gemeinden besonders schöne Kellergassen oder einzelne Ensembles schützen und ihre Einfachheit bewahren. Unterstützung gibt es hier seitens des Landes durch den Fachbereich für Baukultur.
In Niederösterreich gibt es 1.300 Kellergassen, alleine ein Dreiviertel davon ist im Weinviertel beheimatet. Jährlich nehmen rund 20.000 bis 30.000 Besucherinnen und Besucher an Kellergassenführungen teil. Doch die Bedeutung des Weinbaus geht weit über Kultur und Tourismus hinaus. Mit über 27.000 Hektar Rebfläche und einer Vielzahl an international anerkannten Weinen ist Niederösterreich ein zentraler Akteur in der Weinwirtschaft. Der Weinbau sichert zahlreiche Arbeitsplätze, belebt die regionale Wirtschaft und trägt wesentlich zur Wertschöpfung bei.
Um zukünftig alles rund ums Baukulturerbe NÖ schneller zu finden, gibt es ab Mai 2025 alle Informationen auf der Website www.noe-baukulturerbe.at
Fachinformationen rund um Kellergassen gibt es beim Kellergassenmanagement der Dorf- & Stadterneuerung: www.kellergassenmanagement.at
Das Handbuch Kellergasse kann kostenlos beim Fachbereich für Baukultur per Mail bestellt werden: post.bd1-b@noel.gv.at
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(v.l.n.r.) Johannes Wischenbart (Dorf- u. Stadterneuerung), Christine Pennerstorfer (Leiterin Abteilung Allgemeiner Baudienst Land NÖ), LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Doris Knoll (Amtssachverständige für Baukultur Land NÖ).

(v.l.n.r.) Johannes Wischenbart (Dorf- u. Stadterneuerung), Christine Pennerstorfer (Leiterin Abteilung Allgemeiner Baudienst Land NÖ), LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Doris Knoll (Amtssachverständige für Baukultur Land NÖ).
Rückfragen & Information
Landesamtsdirektion/Öffentlichkeitsarbeit Doris Zöger
Telefon: 02742/9005-13314
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