Das Interuniversitäre Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA) Tulln besteht seit 30 Jahren und blickt auf weltweit anerkannte Spitzenforschung und Lehre zurück. Bei einem Pressegespräch am heutigen Mittwoch betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gemeinsam mit Bürgermeister Peter Eisenschenk, BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl, IFA Tulln Departmentleiter Georg Gübitz und Vetmeduni Vizerektor Otto Doblhoff-Dier die Bedeutung des IFA Tulln.
Niederösterreich sei das beste Beispiel, dass Wissenschaft und Forschung auch im ländlichen Raum stattfinden könne, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und unterstrich: „Heute ist ein wunderbarer Anlass, um auf eine sehr schöne Geschichte zurückzublicken. In den letzten 30 Jahren hat sich unglaublich viel verändert. Damals war Niederösterreich auf der Wissenschaftslandkarte ein weißer Fleck. Heute haben wir sehr viel an Wissenschaftseinrichtungen mit einer starken Wissenschaftsachse. Wir haben uns national und international einen Namen und einen Ruf erarbeitet. Das macht uns stolz.“ Die Landeshauptfrau hob die Wissenschaftsachse hervor, die von Wieselburg über Wiener Neustadt, Klosterneuburg bis hin nach Tulln reiche: „Ich denke, dass sich diese Wissenschaftslandschaft unglaublich entwickelt hat und wahnsinnig gewachsen ist. Der Standort Tulln ist über sich hinausgewachsen.“ Es habe mit einer Kooperation der BOKU, Vetmed und TU begonnen, mit der „ganz großen Vision, Tulln zu einer internationalen Drehscheibe zu entwickeln.“ Das sei „sehr, sehr gut gelungen. Die Vision ist Realität geworden, das IFA war der Startschuss für das beeindruckende Entwicklungsprojekt Technopol Tulln“, so Mikl-Leitner. IFA Tulln sei heute weltweit bekannt, Vorzeigebeispiel und Leuchtturmprojekt. Die einzelnen Forschungsgebiete des IFA seien von „gesellschaftspolitischer Relevanz“, es seien Forschungsprojekte, die einen Mehrwert für Land und Leute bringen. Die Landeshauptfrau zeige sich sehr zuversichtlich, „wenn ich in die Zukunft blicke, dass es am IFA Tulln sehr gut weitergeht.“ Das IFA Tulln stehe dafür ein, Zukunftsfragen in den Fokus zu stellen und Antworten auf diese zu geben.
Das IFA wurde 1994 vom Land Niederösterreich und der Stadt Tulln gegründet und gilt seitdem als Vorzeigemodell für die Zusammenarbeit der BOKU-University, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Technischen Universität Wien. Über die Jahre hat sich das IFA zu einem führenden Zentrum für Forschung in vielen Bereichen entwickelt. Behandelt werden Themen wie Lebensmittelsicherheit, Enzymtechnologie, Umweltmikrobiologie, Biogasproduktion und Tierernährung. „Das IFA-Tulln übernimmt eine wichtige Brückenfunktion zwischen den drei Universitäten und stärkt zugleich ihre Sichtbarkeit in Niederösterreich. Dadurch entstehen zahlreiche Kooperationen mit der Wirtschaft und anderen innovativen Forschungsbereichen“, freut sich BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl.
„Das IFA Tulln machte Tulln vor 30 Jahren zur Universitätsstadt und bildete die Keimzelle des heutigen Campus Tulln Technopol. Die international anerkannte Spitzenforschung des IFA hat Tulln weit über die Landesgrenzen hinaus als einen Leuchtturm für innovative Forschung und Entwicklung im Bereich der Agrarbiotechnologie bekannt gemacht – dazu möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Vertreterinnen und Vertretern der drei Universitäten herzlich gratulieren und ihnen danken. Wir sind stolz darauf, eine solch herausragendes Einrichtung in unserer Stadt zu haben“, so Bürgermeister Peter Eisenschenk.
Aktuell arbeitet das IFA an mehr als zehn großen EU-Projekten sowie zahlreichen nationalen Forschungsinitiativen. Mit über 100 wissenschaftlichen Publikationen pro Jahr hat sich das IFA als weltweit sichtbarer Leuchtturm im Bereich der Agrarbiotechnologie etabliert. „Ein herausragendes Projekt der letzten Jahre ist das Biorecycling“, betont Departmentleiter Georg Gübitz von der BOKU. Besonders bemerkenswert ist die weltweit führende Forschung des Instituts für Bioanalytik und Agro-Metabolomics unter der Leitung von Rudolf Krska zur Bestimmung von Mykotoxinen.
„Das IFA hat über viele Jahre die Basis für eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Universitäten geschaffen. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Gründung des gemeinsamen COMET-Kompetenzzentrums ‚Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety & Innovation – FFoQSI‘ in Tulln im Jahr 2017. Unter der Leitung von Vetmeduni, BOKU und der FH Wels, sowie künftig auch der TU Wien, forschen und entwickeln mehr als 30 Industriepartner gemeinsam an Lösungen für zukunftsfähige Ernährung. FFoQSI wird von den österreichischen Bundesministerien BMK, BMDW sowie den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und Wien unterstützt und erhält für die dritte Förderperiode von 2025 bis 2028 ein Antragsvolumen von 19,4 Millionen Euro“, freut sich Otto Doblhoff-Dier, Vizerektor Vetmeduni Wien & IFA-Beiratsvorsitzender.
Für die kommenden 30 Jahre streben die drei Kooperationspartner an, mit ihrer zukunftsweisenden Forschung einen bedeutenden Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels beizutragen.
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