Die Jahresbilanz für das Jahr 2022 der Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich zogen heute, Donnerstag, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner bei einer Pressekonferenz bei der Betriebsfeuerwehr im Landhaus St. Pölten.
Die Landeshauptfrau erinnerte zu Beginn der Pressekonferenz unter anderem an die Großeinsätze an den Truppenübungsplätzen Allentsteig und Großmittel, das Zugunglück in Münchendorf oder viele Unwetter-Einsätze. „Die Vielfalt der Einsätze ist unglaublich groß“, sagte Mikl-Leitner und ergänzte: „Wir brauchen die Feuerwehr nicht nur bei uns in Niederösterreich, sondern sie leisten auch immer wieder Hilfe international.“ Die niederösterreichischen Feuerwehren haben unter anderem in Frankreich mitgewirkt, aber auch der ukrainischen Bevölkerung mit Hilfslieferungen geholfen.
„Die Freiwillige Feuerwehr war 2022 65.000 Mal im Einsatz und konnte dabei 3.560 Menschenleben retten. Alle acht Minuten rückt die Freiwillige Feuerwehr zu einem Einsatz aus. Das ringt uns Respekt, Wertschätzung und Demut ab, wo man wirklich nur den Hut ziehen und ein ganz großes und herzliches Danke sagen kann“, so die Landeshauptfrau und sagte weiters: „Gerade die Feuerwehr ist es, die im Rahmen der Sicherheitsfamilie Niederösterreich eine ganz tragende Säule ist in den Gemeinden, Bezirken und im gesamten Land.“ Gerade in den herausfordernden Zeiten brauche die Feuerwehr Unterstützung, Mikl-Leitner führte dazu unter anderem die Erhöhung der Landesförderung für den Ankauf von Einsatzfahrzeugen um zehn Prozent sowie das „Erfolgsprojekt Mehrwertsteuer-Rückerstattung“ an. Darüber hinaus stellte sie einen Teuerungsausgleich in Aussicht: „Auch die Freiwillige Feuerwehr ist von höheren Strom- und Heizkosten betroffen. Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner hat mir vor wenigen Tagen berichtet, und wir haben sofort mit dem Bund Kontakt aufgenommen. Heute kann ich sagen: Es wird eine Unterstützung durch den Bund geben, aktuell finden bereits die Detailverhandlungen statt“ gab die Landeshauptfrau die Entwicklungen bekannt.
Besonders freue sie, dass immer mehr Frauen der Feuerwehr beitreten: „2022 war ein Rekord: 1.189 Frauen sind beigetreten. Somit können wir sagen, dass das Jahr 2022 gut zu Ende gegangen ist. Die Feuerwehr zählt 99.344 Mitglieder – eine Zahl, die bestätigt, dass die Feuerwehr attraktiv ist, wozu ich der gesamten Freiwilligen Feuerwehr nur gratulieren kann.“
„Um die Sicherheit der Kameraden zu gewährleisten, brauchen wir drei Dinge: die beste Ausrüstung, modernste Gerätschaften und eine Ausbildung auf dem neuesten Stand“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Die Anzahl der Hitzetage steige, damit auch die Anzahl der Waldbrände. Daher wird auch die Spezialisierung der Feuerwehren immer größer“, unterstrich er und meinte: „Einerseits wurde der Sonderdienst Waldbrand vor einigen Jahren ins Leben gerufen und eine Ausstattung mit Spezialgeräten angeschafft.“ Auch aus dem Waldbrand in Hirschwang seien Lehren gezogen worden und schon 18 Waldbrandspezialfahrzeuge um 3,7 Millionen Euro in den Dienst gestellt worden. In den nächsten Monaten werden zusätzliche acht Waldbrandlöschfahrzeuge, acht Pick-Ups und 56 Container um weitere 4,3 Millionen Euro angeschafft. „Wir schaffen also insgesamt 34 Waldbrand-Spezialfahrzeuge um 8 Millionen Euro an. Zusätzlich machen wir über die Forstabteilungen 212 Waldfachpläne, damit bei Waldbränden sofort klar ist, wo und wie vorgerückt werden kann, wo Wasserentnahmestellen und Hubschrauberlandeplätze sind“, so Pernkopf. Ein weiteres Thema sei die Blackout-Vorsorge, wenngleich der LH-Stellvertreter akut nicht von einem derartigen Szenario ausgehe. Deswegen werden 460 Feuerwehrhäuser zu Sicherheitsinseln. Zudem habe man Großaggregate und Notstromaggregate zur mobilen Vorsorge angeschafft.
„Die beste Ausbildung auf der Höhe der Zeit. Auch hier sind die Feuerwehren an der Spitze dabei mit unserem Feuerwehr- und Sicherheitszentrum in Tulln. Alleine im Jahr 2022 hat es 473 Ausbildungsmodule gegeben und 10.000 Kameradinnen und Kameraden sind entsprechend geschult worden. Das ist eine gewaltige Zahl“, freute sich Pernkopf.
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner führte aus, dass es „für uns ein schwieriges Jahr war, wieder die Leute aus der Pandemie zurückzuführen in den Einsatzdienst.“ Großes Thema sei laut dem Kommandanten die Ausbildung, wobei man hier neben der Ausbildung in Tulln und den dezentralen Ausbildungsmöglichkeiten in den Bezirken auch auf modernes Lernen von zu Hause durch e-Learning-Module setze. „Große Sorgen“ mache er sich im Hinblick auf die Teuerung: „Wir haben Teuerungen bei den Fahrzeugen mit bis zu 25 Prozent. Und natürlich fürchten wir die derzeitigen Prognosen mit der Verdreifachung der Energiekosten. Hier haben wir Handlungsbedarf, und ich bedanke mich bei Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Stellvertreter Pernkopf, die sich hier für uns eingesetzt haben und heute verkündet haben, dass es eine Unterstützung geben wird.“ Darüber hinaus werde man auch bei der Waldbrandausrüstung investieren und auch auf der Wasserstraße „Donau“ werde es Investitionen brauchen.
2022 rückten die Feuerwehren zu rund 65.000 Einsätzen aus, es mussten 6.995 Brände bekämpft, 3.560 Menschen nach Unfällen gerettet und 1.035 Tiere aus Zwangslagen befreit werden. Insgesamt wurden die FF-Mitglieder im Vorjahr zu 39.999 technischen Einsätzen alarmiert. Das Spektrum reichte von ausgeflossenen Schadstoffen über Verkehrsunfälle, Baumbrüche, Unwetter oder auch Wasserversorgungen in trockenen Regionen.
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LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Martin Boyer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.
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