In Niederösterreich ist wieder eine Zunahme von illegalen Müllsammeltätigkeiten durch ausländische Sammler zu beobachten. In einzelnen Bezirken berichten die NÖ Umweltverbände, wird derzeit mithilfe von Flugzetteln oder „Kaufverträgen“ die Bevölkerung dazu aufgefordert, alte Gegenstände zur Abholung bereitzustellen. Damit macht man sich aber strafbar, warnen die NÖ Umweltverbände. Erst in den letzten Wochen verteilten illegale Müllsammler im Bezirk Gänserndorf Flugzettel mit einem beiliegenden „Kaufvertrag“. Mit einer Unterschrift gibt man die Zustimmung, dass der Gegenstand um einen „Kaufpreis“ von null Euro den Müllsammlern überlassen wird. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Anton Kasser, Präsident des Vereins „die NÖ Umweltverbände", klären hierzu die Bevölkerung gemeinsam auf: „Insgesamt rechnet man, dass durch die illegale Müllsammlung rund 160.000 Tonnen an Wertstoffen - vor allem Altmetall - den österreichischen Kommunen und Entsorgungsbetrieben entwendet werden. Das führt zu einem Schaden von über zehn Millionen Euro. Hinter den illegalen Sammlern stehen große Organisationen, die gesammelte Waren um gutes Geld weiterverkaufen und die übriggebliebenen Geräte und Waren dann auf billigste und umweltschädliche Art und Weise entsorgen. Wir arbeiten hier eng mit der Landespolizeidirektion zusammen, um dieser Illegalität Einhalt zu gebieten.“
Anton Kasser analysiert: „Mit 40 Prozent sind die Elektro- und Elektronikaltgeräte die größte Einzel-Produktgruppe, welche die illegalen Sammler entwenden. In Elektroaltgeräten sind zahlreiche Stoffe und Materialien enthalten, die bei einer richtigen Entsorgung recycelt und damit wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgebracht werden können. Deshalb ist es gerade bei diesen Geräten besonders wichtig, diese ordnungsgemäß in den 430 niederösterreichischen Sammelzentren zu entsorgen. Es ist Ziel der Umweltverbände, den Umweltgedanken in den Vordergrund zu rücken, denn die fachgerechte Entsorgung und Aufbereitung sind Teile einer bewährten und qualitätsvollen umweltgerechten Lösung mit regionaler Wertschöpfung.“
Stephan Pernkopf führt die volkswirtschaftliche Perspektive aus: „Die hohen Qualitätsstandards der österreichischen Abfallwirtschaft werden durch die illegale Sammlung untergraben. Das führt ebenso zu massiven Wertstoffverlusten, weil eben diese wertvollen Materialien nicht recycelt werden können. Dadurch wird auch die derzeitige globale Rohstoffproblematik weiter verschärft.“ Laut Studien der österreichischen Abfallwirtschaft hatte bereits jeder vierte Österreicher Kontakt zu illegalen Müllbrigaden. Bereits jeder Achte hat diesen schon zumindest einmal etwas mitgegeben und sich damit seines Abfalls auf illegale Weise entledigt. Die vorgesehenen Strafen treffen aber nicht nur die Sammler selbst, sondern auch jeden Einzelnen, der seinen Müll im Zuge dieser Sammlungen abgibt. Die Höhe der Strafe variiert dabei je nach Art des Abfalls. Der Müllexport ohne entsprechende Genehmigung entspricht darüber hinaus einem Straftatbestand nach dem österreichischen Strafgesetzbuch. Kasser und Pernkopf enden: „Die Umweltverbände arbeiten mit ihren Kooperationspartnern ständig daran, dass alle gesetzlichen Bestimmungen beim Transport und der Behandlung von Abfällen eingehalten werden und es zu keinen ungeregelten Transporten ins Ausland und in Entwicklungsländer kommt. Wir bauen hier auf das bewährte Miteinander der Bevölkerung in Niederösterreich.“
Nähere Informationen: NÖ Umweltverbände, Öffentlichkeitsarbeit, Florian Beer, Telefon 02742/230060-206, E-Mail florian.beer@umweltverbaende.at, www.umweltverbaende.at
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