Verkehrs-Landesrat Mag. Karl Wilfing und ÖBB-Infrastruktur Vorstand DI Franz Bauer informierten heute bei einer Pressekonferenz in Sigmundsherberg über eine gemeinsame Studie zur Attraktivierung der Franz-Josefs-Bahn sowie über die geplanten notwendigen Infrastrukturschritte.
„Wir in Niederösterreich verfolgen die Strategie, die Hauptverkehrslinien für unsere Regionen zu verbessern, und im Waldviertel ist die Hauptverkehrsader die Franz-Josefs-Bahn. Unser Ziel ist es, die Franz-Josefs-Bahn ‚zukunftsfit‘ zu machen", hielt Landesrat Wilfing fest. „Mit Dezember 2015 haben wir mit dem Taktfahrplan bereits einen Meilenstein für die Franz-Josefs-Bahn gesetzt. Der garantiert stündlich einheitliche Abfahrtszeiten und sorgt für eine Verknüpfung der Franz-Josefs-Bahn mit der Westbahnstrecke und mit dem Tullnerfeld. Damit haben wir erreicht, dass im ersten Halbjahr 2016 um 12 Prozent mehr Fahrgäste die Franz-Josefs-Bahn benutzt haben", meinte Wilfing.
„Es geht um die Verbesserung des Wagenmaterials, wir wollen eine Fahrzeitverkürzung und wir wollen die Zubringersysteme zur Franz-Josefs-Bahn verbessern. Fahrzeitverkürzungen können u. a. durch eine Modernisierung der Fahrstrecke und durch die Auflassung von Haltestellen erreicht werden", hielt er fest. „Ab Dezember kommt der neue Cityjet zum Einsatz, der auch klimatisiert ist. Das Land Niederösterreich hat in die Cityjets rund 35 Millionen Euro investiert", so der Landesrat.
„Wir haben uns mit den ÖBB darauf geeinigt, eine Studie auszuarbeiten, die drei Ausbau-Phasen ergeben hat. In der Phase eins soll um rund 87 Millionen Euro ein Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Absdorf-Hippersdorf und Gmünd eine Fahrzeitverkürzung durch eine Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 160 Kilometer pro Stunde in einzelnen Abschnitten erreicht werden", hob Wilfing in seiner Wortmeldung hervor. „Dadurch kann die Fahrzeit von Wien nach Gmünd auf unter zwei Stunden gesenkt werden, die Sprinter-Züge der Pendler werden dann rund eine Stunde und 45 Minuten benötigen. Es geht in dieser Ausbau-Phase auch darum, Begegnungsstrecken zu schaffen, um mehr Züge auf die Strecke zu bringen", sagte er.
„In der nächsten Phase geht es um die Direktanbindung von Horn, was durch die Errichtung einer drei Kilometer langen Strecke möglich ist", so der Landesrat. Dabei gehe es darum, diesen Abschnitt bis Horn zu elektrifizieren. Für den Bezirk Horn bedeute dies eine deutliche Fahrzeitverkürzung von Horn Richtung Wien um bis zu zwölf Minuten, betonte Wilfing. In der dritten Phase seien in der Studie Neubauabschnitte vorgesehen, erinnerte er an die Umfahrung der Hangbrücke bei Limberg-Maissau und an die zwei Streckenbegradigungen zwischen Göpfritz und Vitis. Durch diese Neubauabschnitte würde sich die Reisezeit nochmals um einige Minuten von Gmünd nach Wien reduzieren, kündigte der Landesrat an.
Franz Bauer von den ÖBB meinte: „Wir hatten in der Vergangenheit viele Diskussionen, was man bei der Franz-Josefs-Bahn verbessern kann. Diese Diskussionen wurden mit dieser Studie auf eine wissenschaftliche und fachliche Basis angehoben. In der Vergangenheit wurde in vielen Einzelschritten sehr viel für die Fahrgäste der Franz-Josefs-Bahn positiv verändert. Es ist angedacht, mit den Cityjets das Reisen ab Dezember noch bequemer zu machen. Der nächste Schritt wäre eine Investition in die Infrastruktur der Franz-Josefs-Bahn, um auch zusätzliches Fahrgastpotenzial anzusprechen. Wir sollten versuchen, die Studie zu vertiefen und nun die Phase eins zu verwirklichen."
Landesrat Ing. Maurice Androsch sagte: „Diese Studie ist ein Angebot an das Waldviertel und ein langfristiges Projekt. Die Region lebt davon, dass die Menschen auch in die Arbeit auspendeln können.
„Es liegt nun an uns, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen und ein klares Bekenntnis zu diesem Projekt abgeben. Ziel ist es, den Pendlerinnen und Pendlern ein attraktives Angebot im öffentlichen Verkehr anzubieten", meinte der Horner Bürgermeister Jürgen Maier.
Die Franz-Josefs-Bahn verläuft vom Franz-Josefs-Bahnhof über Wien Heiligenstadt, Tulln sowie das Wein- und Waldviertel bis nach Gmünd. Die Kamptalbahn ist eine seit 1889 bestehende, eingleisige, nicht elektrifizierte, 43,8 Kilometer lange Regionalbahn in den Bezirken Krems-Land und Horn. Sie verbindet die Bahnstrecke Absdorf-Hippersdorf-Krems vom Bahnhof Hadersdorf am Kamp aus mit der Franz-Josefs-Bahn in Sigmundsherberg.
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