21.11.2016 | 00:26

Energiewende in Niederösterreich bietet Chance für Klima und Wirtschaft

Pernkopf: 104 Prozent des gesamten Strombedarfs werden aus Erneuerbarer Energie erzeugt

Im Bild von links nach rechts:  Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, Monika Langthaler,  Marrakesch-Teilnehmerin und Geschäftsführerin von Brainbows, Dr. Christian Helmenstein vom Economica Institut
Im Bild von links nach rechts: Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, Monika Langthaler, Marrakesch-Teilnehmerin und Geschäftsführerin von Brainbows, Dr. Christian Helmenstein vom Economica Institut© NLK Diese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Die Ergebnisse der internationalen Klimakonferenz in Marrakesch (Marokko) sowie die Bedeutung der NÖ Energiewende für Klimaschutz und Wirtschaft standen am heutigen Montag im Mittelpunkt einer Pressekonferenz in Wien. Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, Dr. Christian Helmenstein vom Economica Institut und Monika Langthaler, Marrakesch-Teilnehmerin und Geschäftsführerin von Brainbows, informierten dabei über die getroffenen Beschlüsse und stellten sich aktuellen umweltpolitischen Fragen. 

„Über 300.000 Menschen haben in den letzten Jahren etwas für die Energiewende in Niederösterreich geleistet", sagte Pernkopf. „Am heutigen Tag können wir sagen, dass im Bundesland Niederösterreich rechnerisch bereits 104 Prozent des benötigten Stroms aus Erneuerbaren Energien produziert wird. Davon kommen 58 Prozent aus Großwasserkraftanlagen, wir haben 650 Windkraftanlagen, die 32 Prozent des Energiebedarfs decken, und wir haben 567 Kleinwasserkraftanlagen, die vier Prozent des Energieverbrauchs abdecken", führte er aus. „Und dazu kommen noch 29.000 Photovoltaikanlagen, die an Einfamilienhäusern, Wohnhausanlagen und Betriebsgebäuden montiert sind und bereits 65.000 Haushalte versorgen. Seit dem letzten Jahr sind 140 Windkraftanlagen hinzugekommen und wir haben 5.400 neue Photovoltaikanlagen, das bedeutet zusätzlichen Strom für 250.000 Haushalte", rechnete der Landesrat vor. Notwendig sei dies, um die Atomkraft weiter zurück zu drängen: „Andere Bundesländer sind leider noch nicht so weit wie wir. Wir helfen ihnen: Denn jeder Haushalt, der mit Erneuerbarer Energie versorgt wird, braucht keinen Atomstrom mehr, ganz egal ob in Niederösterreich oder in Wien."

Zweitens müsse der Umstieg auf die Elektromobilität beschleunigt werden: „Wir haben zwar in Niederösterreich die meisten Elektroautos in Österreich, aber wir reden immer noch von einer kleinen Anzahl", hielt Pernkopf fest. „Die Elektromobilität macht aber nur dann einen Sinn, wenn die Autos nicht von Atomstrom betrieben werden. Auch deshalb werden wir in Zukunft mehr Erneuerbaren Strom brauchen. Und drittens: Aufgrund der niederösterreichischen Energiewende bleiben jährlich 300 Millionen Euro im Land, die sonst ins Ausland fließen würden", meinte der Landesrat. „Die Energiewende macht also auch wirtschaftlich Sinn."

Es gäbe aber auch „Bremsklötze, die die Energiewende blockieren: Wir haben rund 100 Windräder in der ‚Warteschleife‘", hob Pernkopf hervor. „Wir brauchen deshalb rasch ein neues Ökostromgesetz, weil es in unserem Bundesland viele Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien gibt, wo die Verfahren bereits abgeschlossen sind, die aber nur mit einem neuen Bundesgesetz umgesetzt werden können. Außerdem benötigen wir eine rasche Unterstützung der Bundesregierung, um den Umstieg auf Elektroautos zu forcieren. Ich fordere eine Ankaufsprämie von 5.000 Euro pro E-Auto", so der Landesrat.

Monika Langthaler,  Marrakesch-Teilnehmerin und Geschäftsführerin von Brainbows, meinte: Der Vertrag von Paris sei ein Rahmenvertrag, „wo die großen Ziele verankert sind". 113 Staaten hätten die Verträge von Paris bereits zertifiziert, und „in Marrakesch wurde nun an den Durchführungsbestimmungen" gearbeitet. „Ab 2020 sollen hundert Milliarden Dollar pro Jahr in Entwicklungsländer investiert werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen", sagte die Geschäftsführerin. In Österreich und Niederösterreich sei die Entwicklung in der Umweltbranche seit 2008 immer wesentlich besser gelaufen als die „traditionelle" Wirtschaft. Die Beschäftigungszahlen bei den „Green Jobs" würden kontinuierlich steigen. „Durch das Pariser-Klimaschutzabkommen bieten sich auch für österreichische Umwelttechnologieunternehmen unglaubliche Chancen, auch im Ausland mit dieser Technologie aktiv zu sein", betonte Langthaler.  

Dr. Helmenstein sagte: „Wenn wir in Österreich aus den fossilen Brennstoffen aussteigen, würden wir einen Handelsbilanzüberschuss von 5,7 Milliarden Euro erwirtschaften. Eine negative Handelsbilanz bedeutet eine Verschuldung gegenüber der anderen Welt. Unser volkswirtschaftlicher Vorteil aus dem Ausstieg aus fossiler Energie beläuft sich auf eine Million Euro pro Tag".

Nähere Informationen: Büro LR Pernkopf, DI Jürgen Maier, Telefon 02742/9005-12705, e-mail j.maier@noel.gv.at.

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