Vor wenigen Wochen, im Dezember des Vorjahres, hat MedAustron, das österreichweit einzigartige Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum in Wiener Neustadt, mit den ersten Patientenbehandlungen begonnen. Im Jahr 2007 und damit vor genau zehn Jahren wurde die „EBG MedAustron" gegründet, im selben Jahr wurde ein Kooperationsvertrag mit dem CERN abgeschlossen. Dieses Jubiläum wurde heute, Mittwoch, im Zuge eines Festaktes unter dem Motto „10 Jahre Zukunft. MedAustron" würdig gefeiert.
Die Faszination von MedAustron bestehe zum einen darin, dass hier Hoffnung im Kampf gegen den Krebs ermöglicht werde, und zum anderen darin, dass man damit auch in der Forschung international aufzeigen könne, so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Zuge der Veranstaltung. MedAustron sei „ein Zukunftsprojekt und ein Hoffnungsprojekt", betonte er.
Das Bundesland Niederösterreich sei „nicht sehr reich an Bodenschätzen, aber der große Schatz, den wir in Niederösterreich haben, sind die 15 Zentimeter zwischen den Ohren der Menschen dieses Landes", sagte Pröll. Daher setze man in der Weiterentwicklung auf Wissenschaft und Forschung und habe in den vergangenen Jahrzehnten eine Wissenschaftsachse quer durch das Land, von Krems über Tulln und Klosterneuburg bis nach Wiener Neustadt, aufgebaut. Dies sei auch für die Jugend in Niederösterreich „eine Chance, sich das Wissen nicht irgendwo auf der Welt anzueignen, sondern hier in unserem Land", so Pröll: „Das bedeutet auch, dass wir geistige Kapazität im Land halten können, und dabei spielt MedAustron eine ganz besondere Rolle."
Technisches Know-how, Weiterentwicklung, Internationalität und vieles mehr: Die positiven Folgen von MedAustron für die Stadt und die Region seien noch gar nicht zur Gänze absehbar, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende von MedAustron und Bürgermeister von Wiener Neustadt, Mag. Klaus Schneeberger. Alleine durch den Bau sei eine Wertschöpfung für die Region in der Größenordnung von 450 Millionen Euro entstanden, informierte er. Der Aufsichtsratsvorsitzende bedankte sich im Zuge des Festaktes auch bei den „tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern" von MedAustron: „Wir haben Anfragen aus der ganzen Welt, unser Know-how zu exportieren."
„Das Budget von 200 Millionen Euro wurde eingehalten bzw. konnte sogar leicht unterschritten werden", berichtete DI Alfred Zens, MBA, Geschäftsführer der EBG MedAustron, über die Umsetzung des Projektes. Nachdem man im Dezember mit den ersten Behandlungen begonnen habe, wolle man nun die Kapazität erweitern, im Vollbetrieb werde man 1.000 Patienten pro Jahr behandeln können, informierte er.
„MedAustron ist für uns ein Vorzeigeprojekt, wir sind sehr stolz auf dieses gemeinsame Projekt", meinte Doz. DI Dr. Manfred Krammer, Leiter des Department für experimentelle Physik am CERN. MedAustron habe auch international Beachtung gefunden: „Es gibt weltweit nicht sehr viele derartige Einrichtungen."
Als ein herausragendes „Beispiel für die Zusammenarbeit mit CERN und die Einbindung in die scientific community" bezeichnte Univ.Prof. DI Dr. Peter Skalicky, der ehemalige Rektor der TU Wien, MedAustron, das ein „toller Erfolg" geworden sei.
Von der ersten Patientenbehandlung berichtete Prof. Dr. Eugen B. Hug, der Medizinische Leiter von MedAustron: „Jetzt geht es darum, Schritt für Schritt die nächsten Stufen zu meistern." Die Erfahrungen der letzten Wochen seien „sehr positiv" und ein „enormes Zeugnis der Qualität".
Nach der Gründung der EBG MedAustron im Jahr 2007 wurde das Projekt Zug um Zug umgesetzt. 2008 erfolgte die Übergabe des Grundstücks an MedAustron, 2010 ging der erste Arzt für MedAustron in Ausbildung. Am 16. Mai 2011 fand die Grundsteinlegung statt, 2012 konnte man im CERN den ersten Teststrahl in Betrieb nehmen. Im Jahr 2013 erfolgte die offizielle Übergabe der Ionenquelle an MedAustron, 2014 wurde der erste Strahl in den Behandlungsraum geleitet, 2016 konnte man schließlich die erste Patientenbehandlung durchführen.
Nähere Informationen: Mag. (FH) Petra Wurzer, Marketing und PR MedAustron, Telefon 0664/808 78 111, e-mail petra.wurzer@medaustron.at.
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