Junge Menschen stehen vor vielen Herausforderungen, die Coronakrise hat diese noch verschärft. Um Kindern und Jugendlichen bei ihren Problemen noch besser helfen zu können, tauschen verschiedene Berufe im Rahmen von Netzwerken ihre Erfahrungen aus. „Niederösterreich ist das erste Bundesland in Österreich, in dem es in allen Regionen Kinder- und Jugendnetzwerke gibt. Damit treffen sich verteilt über Niederösterreich Fachkräfte, die Kinder und Jugendliche unterstützen, um noch besser zusammenzuarbeiten und den Kindern und Jugendlichen damit noch besser zu helfen“, betont Landesrat NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger.
Rund 75.000 Kinder und Jugendliche in Niederösterreich benötigen aufgrund von Problemen - wie zum Beispiel Angst, Essstörung, Sucht, Depression, Autismus, Asthma oder auch Problemen in der Familie – Unterstützung. Je nach Situation in unterschiedlichem Ausmaß. Wobei in vielen Fällen die Hilfe eines Menschen nicht ausreicht, sondern es verschiedener Berufsgruppen bedarf: von Kinderärztinnen und Kinderärzten oder Psychologinnen und Psychologen über Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer bis hin zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Arbeitsintegration.
Um die Probleme der Kinder und Jugendlichen lösen zu können, ist es wichtig, dass alle diese professionellen Helferinnen und Helfer gut zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergänzen. Hilfreich dabei sind „Kinder- und Jugendnetzwerke“. Das erste Kinder- und Jugendnetzwerk wurde vor 15 Jahren im Industrieviertel gegründet. Gefördert durch den NÖGUS gibt es in Niederösterreich mittlerweile in allen Regionen des Landes Kinder- und Jugendnetzwerke auf professioneller und strukturierter Basis sowie Fortbildungen für die Organisatorinnen und Organisatoren.
Welche Vorteile ein Kindernetzwerk für die teilnehmenden Fachkräfte hat? Ein Beispiel: Eine Teenagerin wird schwanger. Beim Bezirkstreffen eines Kinder- und Jugendnetzwerks spricht ein Teilnehmer anonymisiert darüber. Die anderen erzählen, welche Projekte ihrer Institutionen und Einrichtungen passen könnten. Der Teilnehmer wird dabei auf Folgen der Schwangerschaft hingewiesen, an die er noch nicht gedacht hatte, erfährt aber gleichzeitig auch von vielen Angeboten, die sich genau damit beschäftigen: wie etwa an Tageseltern, die sich um das Kind kümmern, wenn das Mädchen in der Schule ist, eine Beratung für ihre Klassenkolleginnen und Kollegen, usw. „Das ist eine Lösung für Probleme, an die man selbst vielleicht gar nicht denkt“, erläutert Robert Zimmel, Diplomsozialarbeiter in der Außenstelle Wiener Neustadt der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Hinterbrühl und Projektteammitglied im Kindernetzwerk Industrieviertel.
„Werden Probleme früh erkannt, können Folgeschwierigkeiten verhindert werden“, ergänzt Georg Rambauske, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und Neuropädiatrie und Obmann des Vereins Kindernetzwerk Weinviertel. Spricht ein Kind zum Beispiel nicht gut, kann das dazu führen, dass es sich zurückzieht, Einzelgänger und möglicherweise zum Schulverweigerer wird. Arbeiten aber mehrere Helferinnen und Helfer zusammen, kann schon früh auf mehreren Ebenen Unterstützung geboten werden. Darüber hinaus kann es zu weniger Therapiewechsel kommen, weil die Angebote der anderen Helferinnen und Helfer besser bekannt sind und so laut Experten schneller der richtige Behandlungsansatz gefunden wird.
Fachkräfte, die an den Netzwerken interessiert sind und vielleicht auch zu den Treffen kommen wollen, können sich direkt an die Netzwerke wenden. Darüber hinaus gibt es eine druckfrische Broschüre des NÖGUS und der Kinder- und Jugendnetzwerke in den Regionen, die alle wichtigen Infos zusammenfasst und unter anderem auf www.noegus.at downloadbar ist.
Weitere Informationen: Industrieviertel: www.kindernetzwerk.at; Weinviertel: www.kiju-weinviertel.at; NÖ Mitte: www.kijunetz-noemitte.at; Mostviertel: www.kijunemo.at; Waldviertel www.waldviertler-netzwerk.at
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