Das Bundesland Niederösterreich war am heutigen Freitag Gastgeberland für die diesjährige Konferenz der Landeskulturreferentinnen und Landeskulturreferenten. Im Anschluss an die Tagung informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die Staatssekretärin für Kunst und Kultur Andrea Mayer, die Landesstatthalterin aus Vorarlberg Barbara Schöbi-Fink, der Salzburger LH-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, der steirische Landesrat Christopher Drexler sowie die Wiener Stadträtin Veronica Kaup-Hasler im Zuge einer Pressekonferenz über die Ergebnisse. Im Vordergrund standen dabei Themen wie Kulturerbe, Digitalisierung und Kultursponsoring sowie die Unterzeichnung einer gemeinsamen Fair-Pay-Strategie der Gebietskörperschaften durch die Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Länder, des Gemeindebundes sowie des Städtebundes.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner verwies eingangs auf das Jubiläum „100 Jahre Niederösterreich“, das heuer gefeiert wird, und sprach in diesem Zusammenhang von einem „ganz besonderen Jahr für Niederösterreich“. Der Austragungsort der Konferenz, Grafenegg, sei „ein Ort, der Strahlkraft hat weit in die Welt hinaus“, betonte sie. Sie bedankte sich für die „gute Zusammenarbeit“, die sich nicht nur bei dieser „sehr erfolgreichen Konferenz“, sondern vor allem auch in den vergangenen beiden Pandemie-Jahren gezeigt habe.
Als eines der zentralen Themen der Tagung nannte sie zunächst das Thema Kulturerbe: Vor genau 50 Jahren sei in Paris die Welterbe-Konvention unterzeichnet worden, vor 30 Jahren sei Österreich dieser beigetreten. Mittlerweile gebe es 12 Welterbe-Stätten in Österreich, mit der Wachau, der Bahn am Semmering, dem Limes entlang der Donau, der Kurstadt Baden und dem Urwaldgebiet Dürrenstein befänden sich fünf davon in Niederösterreich. Im Zuge der Konferenz habe man sich auf einen „single point of contact“ für alle Welterbestätten in Österreich verständigt, dafür brauche es auch eine gesetzliche Grundlage, so Mikl-Leitner. Ein weiteres Thema der Tagung war die Gedenkkultur, betonte sie: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann daraus Ableitungen für die Zukunft treffen.“ In diesem Zusammenhang fordere man eine eigene Strategie für ganz Österreich, als Beispiel nannte sie die ehemalige Synagoge in St. Pölten, die mit Mitteln von Land, Bund und Stadt neu belebt wird. Drittens habe man sich auch intensiv mit der Digitalisierung auseinandergesetzt, hielt die Landeshauptfrau fest. In der Zeit der Pandemie seien viele neue digitale Formate entstanden, und auch für die Kulturvermittlung werde die Digitalisierung immer bedeutender: „Wichtig ist uns hier, dass wir alle Archive, Museen und Datenbanken noch besser vernetzen.“ Im Bereich der Filmwirtschaft habe man im Zuge der Konferenz das Ziel formuliert, in Zukunft wieder mehr internationale Filmproduktionen nach Österreich zu holen, so Mikl-Leitner: „Das hat auch einen volkswirtschaftlichen und touristischen Nutzen.“ Ein weiteres zentrales Thema sei auch das Kultursponsoring gewesen, informierte sie abschließend. Man wolle vermehrt Gelder von Privaten für Kunst und Kultur gewinnen: „Dafür braucht es aber ganz konkrete Anreize."
Staatssekretärin Andrea Mayer hob ebenfalls die „absolut konstruktive Grundstimmung“ der Tagung hervor und freute sich auch über den „konstruktiven Dialog“ während der Pandemie: „Dieser Austausch ist enorm wichtig.“ Am heutigen Tag sei „ein Meilenstein gelungen“, und zwar mit der Einigung auf eine gemeinsame Fair-Pay-Strategie, zeigte sie sich überzeugt: „Dies ist ein gemeinsames Bekenntnis, diese Herausforderung anzunehmen.“ Enthalten sei darin, „dass wir es als unsere Verantwortung sehen, zu einer Lösung beizutragen“, und dass „die unterschiedlichen Gebietskörperschaften in ihrem jeweiligen Bereich maßgeschneiderte Modelle für Fair-Pay entwickeln“. Man bekenne sich mit diesem Dokument „klar dazu, dass dieses Thema weiterhin auf unserer kulturpolitischen Agenda steht“ und man werde gemeinsam den Fortschritt beurteilen, so die Staatssekretärin, die auch meinte: „Ich glaube, dass dieses Dokument für die Kulturpolitik historisch ist.“
Die Vorarlberger Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink betonte die Bedeutung von „nachhaltig guten Arbeitsbedingungen für die Künstlerinnen und Künstler“, besonderes Augenmerk sollte man aber auch auf das Publikum legen: „In Vorarlberg erforschen wir derzeit gerade auch das Nicht-Publikum: Wie können wir neues Publikum erreichen?“
Von einem „historischen Tag“ sprach auch der Salzburger LH-Stellvertreter Heinrich Schellhorn im Zusammenhang mit der Unterzeichnung der Fair-Pay-Strategie. Es sei „wichtig, dass wir hier Hand in Hand arbeiten“, hielt er dazu fest. In Salzburg habe man bereits mit der Umsetzung begonnen: „Wir ziehen hier alle gemeinsam an einem Strang.“
Der steirische Landesrat Christopher Drexler bedankte sich „für die Gastfreundschaft in Niederösterreich“, das „ein guter Boden für diese Konferenz“ gewesen sei, wie das Zustandekommen der Fair-Pay-Strategie gezeigt habe. Er sprach von einer „guten, konstruktiven und kollegialen Qualität der Zusammenarbeit“.
Die Kultur sei „die DNA unseres Landes“, zeigte sich Veronica Kaup-Hasler aus Wien überzeugt, das habe sich vor allem auch in der Zeit der Pandemie gezeigt. Sie betonte ebenso die Bedeutung der neuen Fair-Pay-Strategie sowie auch der Anreizmodelle für Filmschaffende, denn hier gehe es u. a. auch um Arbeitsplätze und Wertschöpfung.
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Bei der Pressekonferenz: Gastgeberin Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (m.) mit dem Salzburger LH-Stellvertreter Hans Schellhorn, der Wiener Stadträtin Veronica Kaup-Hasler, Staatssekretärin Andrea Mayer, der Vorarlberger Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und dem Steirischen Landesrat Christopher Drexler.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Staatssekretärin Andrea Mayer bei der Tagung in Grafenegg.
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