Mühlen
Band 64 der "Denkmalpflege in Niederösterreich" stellt historische Bauwerke in den Mittelpunkt, in denen eine der Schlüsseltechnologien in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaften zum Einsatz kam: Mühlen.
Die Forschung geht davon aus, dass die ersten wasserkraftbetriebenen Getreidemühlen auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreichs von den Römern errichtet wurden. Im Laufe der Jahrhunderte machten sich die Menschen die Mühlen-Technologie nicht nur für das Mahlen von Getreide zunutze. Die wasser- und auch windkraftunterstützte Zerkleinerung von Materialien kam z.B. auch in der Holzverarbeitung (Sägemühlen) und der Papierherstellung (Papiermühlen) zum Einsatz. So wurden Mühlen zu Motoren der Transformation rein agrarisch organisierter Gesellschaften hin zu arbeitsteiligen Wirtschaftsformen.
Auch während der Industriellen Revolution und darüber hinaus bis ins 20. Jahrhundert hinein kann man sich unsere Kulturlandschaft als von Mühlen geprägt vorstellen, wobei in windbegünstigten Lagen wie im Weinviertel die wasserkraftbetriebenen Mühlen durch Windmühlen ergänzt wurden.
Heute sind in unserem Bundesland über 3.000 Mühlenstandorte bekannt, von denen ca. die Hälfte als zumindest spätmittelalterlich eingeschätzt wird. Die Broschüre nähert sich diesem reichen kulturellen Erbe interdisziplinär aus verschiedenen Richtungen, von Wirtschafts-, Technologie- und Kunstgeschichte über Spezifika des Denkmalschutzes von technischen Denkmalen bis hin zu aktuellen Herausforderungen für Schau-Mühlen.