Niederösterreich hat mit 95 Schutzhütten die meisten im Bundesländervergleich. Betrieben werden diese Großteils von den vier großen Alpinvereinen: vom Landesverband NÖ des Österreichischen Alpenvereins, von der NÖ Landesorganisation der Naturfreunde Österreich, dem Österreichischen Touristenklub sowie der Österreichischen Bergsteigervereinigung. Gemeinsam mit diesen Vereinen hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner das „NÖ Schutzhüttenpaket“ erarbeitet, welches demnächst der Landesregierung zum Beschluss vorgelegt wird. Von 2025 bis 2028 soll im Rahmen dieses Paketes ein Fördervolumen von 300.000 Euro jährlich an die Alpinvereine ausgeschüttet werden. In Summe will das Land NÖ die Betreiber der Schutzhütten mit 1,2 Millionen Euro unterstützen.
„Wir haben in Niederösterreich zwar nicht die höchsten Berge, aber die gastfreundlichsten Hüttenwirtinnen und Hüttenwirte in den schönsten Schutzhütten des Landes. Unsere Schutzhütten in Niederösterreich vereinen Brauchtum und Tradition, sind Teil unserer Identität und vor allem sichere Anlaufstellen für Bergsteiger, Wanderer und Kletterer“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. „Mit unserem Schutzhüttenpaket wollen wir unsere Alpinvereine unterstützen, die auf unseren Hütten in mehr als 200.000 Arbeitsstunden jährlich mehr als 500.000 Tages- und rund 11.000 Nächtigungsgäste betreuen - und das ehrenamtlich“, betont sie und unterstreicht: „Ohne dieses ehrenamtliche Engagement könnten wir diese wichtige Säule der touristischen Infrastruktur nicht aufrechterhalten und würden das Fundament für die Sicherheit auf unseren Bergen verlieren.“
Mikl-Leitner sagt zudem, Niederösterreich sei damit einmal mehr Vorbild und mache mit dem Schutzhüttenpaket auch „die Hausaufgaben anderer Bundesländer“. Sie erklärt: „In Niederösterreich zählen unsere alpinen Vereine etwa 80.000 Mitglieder. In Wien sind es weitere 256.000, die die Infrastruktur in unseren Bergen nutzen, doch die Stadt Wien schüttet keine Fördermittel aus. Unsere Ehrenamtlichen sorgen für Sicherheit, Wohlbefinden und Freude der Menschen über unsere Landesgrenzen hinaus und dabei wollen wir ihnen bestmöglich helfen.“
Im Rahmen des NÖ Schutzhüttenpaketes werden künftig bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten eines Instandsetzungs- oder Instandhaltungsprojektes gefördert. Zu den ersten Projekten, die davon profitieren könnten, zählt die Nebelstein-Hütte des ÖAV mit Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Fenster und Türen sowie die ÖAV Buschberg Hütte, wo Dach und Außenwände thermisch saniert werden können. Die Naturfreunde planen für die Hirschwangerhütte in der Nähe der Raxseilbahn, einen neuen Kamin sowie den Anschluss am Kanal bis zur Bergstation zu errichten. Darüber hinaus plant der ÖTK Instandsetzungsmaßnahmen bei der Fischerhütte, deren Westfassade extremen Stürmen von 260 km/h ausgesetzt ist und erneuert werden muss.
Johannes Ettmayer, Vorsitzender des Alpenvereins NÖ: „Die Hütten der Alpinen Vereine Österreichs spielen eine zentrale Rolle für Bergsportler, Naturliebhaber und die regionale und überregionale Gesellschaft. Hütten sind ein wesentlicher Bestandteil der Bergkultur und bewahren die Geschichte der Region und des Bergsports, ob für Wanderungen, Bergtouren, Ein- oder Mehrtages Ausflüge bzw. Ausbildungen bieten Hütten Schutz und Sicherheit. Der umweltfreundliche Betrieb, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die generelle Erhaltung dieser ist eine große Herausforderung und lässt die alpinen Vereine an die Grenzen stoßen. Durch die Unterstützung und Partnerschaft des Land Niederösterreich ist die Basis für den Erhalt der Bergkultur und der Hütten in Niederösterreich gelegt und ein wesentlicher Meilenstein für die Zukunft der Gesellschaft geschaffen.“
„Wir bemühen uns schon lange um eine Unterstützung für Schutzhütten in NÖ. Das ist nun ein wichtiger Schritt für unsere Hütten. Wir sehen es als unsere Aufgabe, weiterhin für den Erhalt unserer Hütten und Wanderwege zu arbeiten“, ergänzt Karin Scheele, Landesvorsitzende der Naturfreunde.
Edith Hammermüller, Vorsitzende Österreichische Bergsteigervereinigung, betont: „Seit rund 120 bis 150 Jahren unternehmen es die Alpinen Vereine Österreichs, den Besuch und das Genießen der Bergwelt allen Menschen zu ermöglichen mittels gut erhaltener und markierter Wege sowie Schutzhütten, zur Nächtigung und Erholung, mitunter auch zur gesundheitlichen Rettung. In diesen 150 Jahren haben sich die Anforderungen sowohl an den Erhalt der Wege, aber vor allem für die Schutzhütten, man denke bloß an Abwasser, Trinkwasser und Energie, gewandelt, was sich auch in erhöhtem finanziellen Aufwendungen äußert. Obwohl die Vereine fast ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern agieren und Einnahmen aus Verpachtungen lukrieren, können im 21. Jahrhundert Schutzhütten im alpinen Bereich durch die Vereine nicht kostendeckend betrieben, neu errichtet oder erhalten werden. Hilfe von außen ist daher eine Notwendigkeit. Die alpinen Vereine sind daher für die Unterstützung durch das Land Niederösterreich sehr dankbar, zumal sie hilft, dass die alpinen Vereine ihre Leistungen mit der dafür notwendigen Qualität für die Gesellschaft weiterhin erbringen können.“
Franz Zehetmayer, Präsident ÖTK Österreichischer Touristenklub dazu: „Die Förderung der alpinen Vereine in NÖ ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der alpinen Infrastruktur, ohne die ein Sommertourismus undenkbar wäre. Besonderer Dank gilt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die damit ein wichtiges Signal an die neue Bundesregierung sendet, es ihr gleich zu tun. Die alpinen Vereine haben einen ,Notruf aus den Alpen´ Richtung Bundesregierung abgesetzt: Ein finanzielles Rettungspaket in der Höhe von 95 Millionen Euro ist notwendig, um 272 alpine Stützpunkte und Wege in den nächsten fünf Jahren vor dem Verfall zu retten.“
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Alpinvereine und Abgeordneten zum „NÖ Schutzhüttenpaket“.
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