"Gräfin Mariza" - Monarchie-Nostalgie zwischen zwei Weltkriegen
Monarchie-Nostalgie zwischen zwei Weltkriegen

Die Operette „Gräfin Mariza“ entstand wenige Jahre nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie in einer Zeit großer wirtschaftlicher und sozialer Schwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund sollte das idealisierte Ambiente des alten k.u.k. Österreich von der problematischen Gegenwart ablenken. Die Personen sind einerseits Prototypen des alten Österreich – die Gräfin selbst als feudale Grundbesitzerin und Baron Koloman Zsupán, der bodenständige erdverbundene Gutsbesitzer. Graf Tassilo Endrödy-Wittemburg repräsentiert den „schuldlos verarmten Ex-Offizier“ (Lied „Komm Zsigan …auch war einst ein reicher Czsardasoffizier“), der sich als Bürgerlicher tarnt und eine bezahlte Stellung annimmt, um den Vater vor der Schande des Bankrotts zu bewahren und der Schwester eine Mitgift zu verschaffen – ein Personentyp, der nach dem ersten Weltkrieg zum bildhaften Begriff einer zusammengebrochenen Welt wurde.

Die Premiere wurde ein stürmischer Erfolg; die Operette wurde im Theater an der Wien ein Jahr lang ununterbrochen gespielt, danach von der Volksoper übernommen, wo sie die 400. Aufführung erreichte und kam schließlich ans Bürgertheater (3, Vordere Zollamtsstr. 13, 1960 abgebrochen), wo sie noch über 300 mal weitergespielt wurde.
Am 22.März 2014 hatte die Operette in der Wiener Volksoper Premiere.
Das Original-Textbuch wurde am 9.Februar 1924 der k.k.n.ö.Statthalterei als zuständiger Zensurbehörde vorgelegt und wurde „strichlos zugelassen“. Das Typoskript befindet sich im Niederösterreichischen Landesarchiv im Bestand „Theaterzensur“, Signatur 346/5.
Quellen und Literatur:
Moritz Csáky, Ideologie der Operette und Wiener Moderne. Wien Köln Weimar 1996
Die Operette beim Musiklexikon
Die Wiener Operette, Katalog zur 91. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 1985
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