Die Geschichte des NÖ Landesarchivs

 

Altes Landhaus, 1838; Franz Wolf (1795-1859) nach Alois Pichl (1782-1856)
© NÖLB, Topographische Sammlung, Inv.-Nr. 22.624

Vom Regiment der niederösterreichischen Lande zur NÖ Regierung

1493 - 1519

  • Maximilian I. installiert das "Regiment der fünf niederösterreichischen Lande", die Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Krain umfassen; diese Behörde ist der Vorläufer der "Niederösterreichischen Regierung".

1513

  • Die niederösterreichischen Landstände kaufen von den Herren von Liechtenstein in Wien das heutige Haus Herrengasse 13 und richten dort ihren festen Sitz ein (Landhaus); die nun entstehende Ständische Registratur - Urkunden, Bücher und Akten - bildet den Ausgangspunkt für das spätere NÖ Landesarchiv (Ständisches Archiv).

1522 - 1564

  • Ferdinand I. verbessert die Organisation und Effektivität des Niederösterreichischen Regiments und verlegt dessen ständigen Sitz nach Wien. Die Registratur dieser Behörde ist der Kern für das spätere K.K. Archiv für Niederösterreich (Regierungsarchiv).

1564 - 1576

  • Maximilian II. beschränkt die Kompetenzen der NÖ Regierung auf Ober- und Niederösterreich.

1705

  • Die 3798 Pergamenturkunden des Archivs der Landstände werden numeriert; ein Regestenwerk wird angelegt.

1717 - 1723

  • Das Verordnetenkollegium der NÖ Stände veranlasst eine Neuordnung der Ständischen Registratur; ein genereller Nachschlageindex wird geschaffen - der Codex provincialis; er wird bis 1819 geführt.

1750

  • Die NÖ Regierung, zu diesem Zeitpunkt als "Niederösterreichische Repräsentation und Kammer" bezeichnet, bezieht im Haus Herrengasse Nr. 23 (Palais Porcia) neue Räumlichkeiten.

1783

  • Die NÖ Regierung, die nunmehr nur noch für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns zuständig ist, wird in das aufgehobene Wiener Minoritenkloster verlegt. Johann Anton Graf von Pergen, der als Präsident der NÖ Regierung und als Landmarschall von Niederösterreich sowohl an der Spitze der ständischen als auch der landesfürstlichen Verwaltung steht, veranlasst Ordnungsarbeiten in der bisher kaum betreuten Registratur der NÖ Regierung.

Ständisches Archiv und Archiv für Niederösterreich

1837 - 1848

  • Die NÖ Stände lassen das Landhaus von Ludwig Pichl völlig umbauen und erweitern. Das Landesarchiv und die Landesbibliothek werden im 1. Stock untergebracht; die Anstellung eines systemisierten Landesarchivars ist geplant, fällt aber dem Ausbruch der Revolution (13. März 1848) zum Opfer.

1846 - 1848

  • In Wien I., Herrengasse 11, wird durch Paul Sprenger ein neues Regierungsgebäude errichtet, das 1849 Sitz der NÖ Statthalterei wird. 1850 wird die Regierungsregistratur in das neue Haus verlegt.

1862

  • Landesarchiv und Landesbibliothek werden von der Registratur getrennt; es kommt zur Einrichtung eines Archiv-Fachdienstes.

1880 - 1881

  • Wegen extremen Raummangels müssen in der Regierungsregistratur umfangreiche Skartierungen und Abtretungen von Archivalien vorgenommen werden.

1886

  • Der NÖ Landesausschuss fordert die Gemeinden Niederösterreichs auf, dem Landesarchiv ihre ältesten Dokumente zur Verwahrung zu übergeben. Dr. Anton Mayer wird zum Kustos des Landesarchives ernannt.

1893

  • Erich Graf Kielmansegg, der von 1887 bis 1911 Statthalter von Niederösterreich ist, setzt die Errichtung eines Statthaltereiarchives - K.K. Archiv für Niederösterreich - durch. Dr. Albert Starzer und Dr. Karl Giannoni, beide Absolventen des Ausbildungskurses des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, werden angestellt. Archiv und Bibliothek der Statthalterei werden im Parterre und in den Kellern des Statthaltereigebäudes untergebracht.

1895

  • Dr. Anton Mayer übernimmt als "NÖ Landesarchivar und Bibliothekar" offiziell die Leitung von Landesarchiv und Landesbibliothek.

 

1904

  • Kielmansegg‘sche Kanzleireform

Erste Republik - Landessammlungen ohne Wien

1918 - 1919

  • Zusammenbruch der Monarchie; Bildung einer demokratisch legitimierten Landesregierung.

1922

  • Das NÖ Landesarchiv wird gemeinsam mit der NÖ Landesbibliothek in das Parterre des Landhauses verlegt. Die Trennung Niederösterreichs von Wien bedingt Abgaben wertvoller Archivalien an die Stadt Wien.

1923

  • Vereinigung des NÖ Landesarchivs mit dem NÖ Landesmuseum und mit der NÖ Landesbibliothek zu den sog. NÖ Landessammlungen. Das Archiv für Niederösterreich (Regierungsarchiv) bleibt selbständig.

Einheitliches Archiv des Reichsgaues Niederdonau

1938

  • "Anschluss" an das Deutsche Reich; aus dem Bundesland Niederösterreich wird der Reichsgau Niederdonau.

1940

  • Über Erlass des Reichsinnenministeriums werden das Landesarchiv und das Archiv für Niederösterreich zum Archiv des Reichsgaues Niederdonau zusammengelegt.

1943 - 1944

  • Wegen der anhaltenden Gefährdung durch Bombenangriffe der Alliierten werden wertvolle Archivalien in behelfsmäßige Außendepots (Klöster, Schlösser) ausgelagert.

Selbständiges NÖ Landesarchiv und NÖ Institut für Landeskunde

1945

  • Nach der Wiederentstehung der NÖ Landesregierung bleibt die 1940 erfolgte Vereinigung des Landesarchivs und des Archivs für Niederösterreich aufrecht. Das Archiv wird nun als NÖ Landesarchiv bezeichnet und der Kulturabteilung des Amtes der Nö Landesregierung unterstellt. Wegen der räumlichen Trennung bleiben jedoch die Begriffe Regierungsarchiv und Ständisches Archiv nicht nur historisch, sondern auch administrativ weiterhin relevant. Beide Archivkörper werden als Abteilungen bezeichnet.

1955

  • Archiv und Bibliothek werden als Abteilung III/3 von der Kulturabteilung getrennt.

1963

  • Archiv und Bibliothek treten wieder unter die Kulturabteilung.

1967

Die Abteilung Ständisches Archiv wird in das Haus Wien I., Teinfaltstraße 8, verlegt.

1978

  • Das NÖ Institut für Landeskunde wird als wissenschaftliche Einrichtung des Landes installiert; es ist zunächst Bestandteil der Kulturabteilung. Der Sitz der neuen Institution befindet sich in Wien I., Strauchgasse 1-3.

1983

  • Das NÖ Landesarchiv wird wieder eine selbständige Abteilung (III/3).

1984

  • Das NÖ Institut für Landeskunde wird organisatorisch mit dem NÖ Landesarchiv vereinigt.

Neubeginn in Sankt Pölten und Bad Pirawarth

1986 - 1988

  • In Bad Pirawarth wird in einem ehemaligen Fabriksgebäude eine Außenstelle des NÖ Landesarchivs eingerichtet.

1986

  • Der NÖ Landtag beschließt die Erhebung St. Pöltens zur Landeshauptstadt.

1988

  • Das NÖ Institut für Landeskunde wird, nach einer kurzfristigen Unterbringung in Wien I., Wallnerstraße 4 (Palais Esterházy), in die Räumlichkeiten der BH Wien Umgebung (Wien IX, Alserbachstraße 41) verlegt.

1988

  • Der NÖ Landtag beschließt die Schaffung eines Kulturbezirkes innerhalb des Regierungsviertels. Erstmals seit Bestehen des Archivs und seiner Vorgänger ergibt sich dadurch die Chance, ein eigenes Archivgebäude zu erhalten.

1991/92

  • Beginn der Planungen des Archivneubaues in St. Pölten durch die Architekten Paul Katzberger und Michael Loudon.

1995

  • Der Archiv-Rohbau im St. Pöltner Regierungsviertel ist fertiggestellt.

1996

  • Das Amt der NÖ Landesregierung wird in 12 Gruppen gegliedert. Das NÖ Landesarchiv tritt zur Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht.

1997

  • Von März bis August werden die Bestände des Archivs mit 132 LKW-Transporten nach St. Pölten gebracht und das neue Haus bezogen. Am 18. November 1997 erfolgt die offizielle Eröffnung des neuen Landesarchivs in St. Pölten. Die beiden Abteilungen und das NÖ Institut für Landeskunde sind damit erstmals unter einem Dach vereinigt; die Außenstelle in Bad Pirawarth bleibt bestehen. 


Literatur: 

  • Das Niederösterreichische Landesarchiv in St. Pölten = Sonderpublikation des NÖ Instituts für Landeskunde (St. Pölten 2000). 
  • Willibald ROSNER, Das Niederösterreichische Landesarchiv. In: Handbuch für Heimat- und Familienforschung in Niederösterreich. Geschichtsquellen, Hintergründe, Literatur, Methodik, Praxis = Eine Publikation des Niederösterreichischen Landesarchivs. - Selbstverlag d. NÖ Instituts für Landeskunde / Holzhausen (St. Pölten 2008) S. 12 - 15.



Ihre Kontaktstelle des Landes für das NÖ Landesarchiv

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung K2
Landhausplatz 1, Haus Kulturbezirk 4 3109 St. Pölten E-Mail: post.k2archiv@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-12059
Fax: 02742/9005-12052
Letzte Änderung dieser Seite: 8.6.2017
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