Die Niederösterreichische Landesausstellung 2026 geht an den Bewerber Amstetten-Mauer mit 31 Gemeinden in der Leader-Region Moststraße. Diese Entscheidung hat heute Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Obfrau der Leader-Region LAbg. Michaela Hinterholzer, dem Amstettner Bürgermeister Christian Haberhauer sowie dem Schriftsteller und Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landesklinikum Tulln, Paulus Hochgatterer, bekanntgegeben. Das Thema der Landesausstellung 2026 soll „Wunder Mensch. Seelische Gesundheit im Wandel der Zeit“ lauten.
Die Landeshauptfrau sprach im Zuge der offiziellen Bekanntgabe des Ausstellungsstandortes von einer „sehr guten Entscheidung“, für die es drei wesentliche Gründe gebe. Der erste Grund sei, dass es hier „ein historisches Gebäude zu revitalisieren und zu erhalten gibt“, so Mikl-Leitner. Mauer sei nicht nur ein Ort, wo seit 120 Jahren Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt würden, sondern auch ein Ort „mit den schönsten Jugendstil-Ensembles von ganz Mitteleuropa“, betonte die Landeshauptfrau dazu. Dieses Baujuwel, das sich im Eigentum des Landes befinde, wolle man aufrechterhalten, versicherte sie, und erinnerte auch an die bereits erfolgte Sanierung und den Ausbau der Pflege-Pavillons zum Bildungscampus, der vor kurzem eröffnet wurde. In Summe seien hier 17 Millionen Euro investiert worden, und es gebe jetzt auch Pläne für weitere Vorhaben wie etwa die Sanierung von therapeutischen Einrichtungen und des Verwaltungstraktes, die Sanierung der Außenbereiche und eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Medizinverbrechen als „wichtiges Zeichen der Erinnerungskultur“.
Zweiter Grund für die nun erfolgte Standortentscheidung sei, „weil wir uns hier einem wichtigen Thema am Puls der Zeit widmen“, führte die Landeshauptfrau weiter aus. Psychisch Kranke seien in der Geschichte immer wieder an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden, man wolle hier einen Beitrag zur Aufklärung und zur Ent-Stigmatisierung leisten, dankte sie vor allem auch Paulus Hochgatterer, der sich hier mit seiner Expertise einbringen werde. Für die Auseinandersetzung mit dem „Wunder Mensch“ werde man 1.500 Quadratmeter an Ausstellungsfläche bereitstellen, denn Amstetten-Mauer sei „ein guter Ort, um dieses Thema anzusprechen“, zeigte sich Mikl-Leitner überzeugt.
Als dritten Grund nannte die Landeshauptfrau schließlich: „Diese Landesausstellung wird von insgesamt 31 Gemeinden getragen, in denen in Summe 110.000 Bürgerinnen und Bürger leben.“ Ziel sei es dabei auch, das Mostviertel als Gesundheitsregion zu stärken und zu etablieren.
Im Rückblick bezeichnete die Landeshauptfrau die NÖ Landesausstellungen als „eine Erfolgsgeschichte“. So seien in den vergangenen 60 Jahren über 40 Landesausstellungen mit elf Millionen Besucherinnen und Besuchern ausgetragen worden. „Unsere Landesausstellungen sind das größte Regionalentwicklungsprojekt bei uns in Niederösterreich, besondere Orte und Regionen unseres Landes werden dadurch noch attraktiver, sichtbarer und bekannter gemacht“, verwies sie auf steigende Nächtigungszahlen und wesentliche Effekte für Beschäftigung und Wirtschaft.
Die aktuelle Landesausstellung „Marchfeld Geheimnisse“, die noch bis kommenden Sonntag läuft, sei dafür ein sehr gutes Beispiel. Über 140.000 Besucherinnen und Besuche seien hier verzeichnet worden. Das Schloss Marchegg, Ausgangspunkt der Landesausstellung 2022, werde auch in Zukunft ein „spannendes Ausflugsziel“ bleiben und darüber hinaus für Einrichtungen wie Gemeindeamt, Standesamt, österreichisch-slowakisches Besucherzentrum, Tourismusinfo, Storchenhaus und für ein Büro des WWF genutzt werden.
Für das Jahr 2024 kündigte sie an, dass man sich „auf die Landeshauptstadt St. Pölten und die Region“, konzentrieren werde, und man hier die Projekte, die im Zuge der Bewerbung um die Europäische Kulturhauptstadt entwickelt wurden, umsetzen werde. So verwies sie in diesem Zusammenhang auf das KinderKunstLabor, die ehemalige Synagoge oder auch das Festival Tangente.
Michaela Hinterholzer, die Obfrau der Leader-Region Moststraße, sprach von einem „wunderschönen Tag für die Leader-Region, für die Standortgemeinde Amstetten und für das Landesklinikum Mauer“. Man freue sich sehr über diese Entscheidung, weil man wisse, „dass von den Landesausstellungen in der Vergangenheit viele positive Entwicklungen ausgegangen sind“, so Hinterholzer. Sie hob auch die großartigen Leistungen der rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landesklinikum Mauer hervor.
Der Amstettner Bürgermeister Christian Haberhauer betonte: „31 Bürgermeister stehen hinter dieser Bewerbung. Das ist ein starkes Zeichen für die Gemeinschaft, die wir haben.“ Die Stadt positioniere sich intensiv beim Thema Gesundheit, verwies er auf die Landeskliniken in Amstetten und Mauer, auf den Spatenstich für das neue Primärversorgungszentrum oder auch auf den neuen Verein „Freunde des Landesklinikums“. Er sei autobiographisch eng mit dem Mostviertel verbunden, und deshalb bringe er sich gerne hier ein, betonte Primar Paulus Hochgatterer in seiner Stellungnahme. Eine Landesausstellung neben dem Vollbetrieb eines Klinikums stattfinden zu lassen, sei „mutig“, meinte er: „Aber ich bin nicht skeptisch, sondern ich gratuliere zu diesem Mut“. Die Ausstellung sei „eine Chance, die Entwicklung der Psychiatrie von der Verwahrung zur Behandlung für eine breite Öffentlichkeit darzustellen“, zeigte er sich überzeugt.
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Bei der Pressekonferenz, von links nach rechts: Primar Paulus Hochgatterer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LAbg. Michaela Hinterholzer, Bürgermeister Christian Haberhauer.
Standortentscheidung für Amstetten-Mauer: Die Obfrau der Leader-Region Moststraße Michaela Hinterholzer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Christian Haberhauer.
Von links nach rechts: Der Ärztliche Direktor des LK Mauer, Christian Korbel, Primar Paulus Hochgatterer, die kaufm. Direktorin des LK Mauer Regina Bauer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LAbg. Michaela Hinterholzer, Bürgermeister Christian Haberhauer und der Pflegedirektor des LK Mauer Gerhard Leonhartsberger.
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