Weltweit leidet etwa ein Drittel der Menschen an Allergien, in zehn Jahren könnte es bereits die Hälfte sein. Das NÖ Forschungsnetzwerk Allergieforschung, der „Danube Allergy Research Cluster“ (DARC) wird daher nun massiv ausgebaut, informierten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesrat Ludwig Schleritzko heute, Mittwoch, gemeinsam mit dem Immunologen DARC-Leiter Univ. Prof. Dr. Rudolf Valenta und Prim. Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Thomas Eiwegger, Leiter der Klinischen Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde und dortiger Leiter der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Klinische Immunologie, in einer Pressekonferenz im UK St. Pölten. Pernkopf gibt bekannt: „Wenn die Lebensqualität von Menschen leidet, braucht es Forschung die wirkt und Betroffenen hilft. Deshalb investieren wir 5,8 Millionen Euro in den Ausbau des Allergie-Forschungsnetzwerks DARC und bauen damit unter anderem ein ganz neues Allergie-Forschungszentrum auf. Das ist Spitzenforschung, die den Menschen hilft!“
Seit Gründung des Allergie-Forschungs-Netzwerkes DARC im Jahr 2020 habe man bereits mit fast 100 Personen in 16 verschiedenen Forschungsprojekten zum Thema Allergien geforscht, erklärte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. In Zusammenarbeit mit der Karl Landsteiner Privatuniversität, der Medizinischen Universität Wien und der BOKU Wien sowie dem UK St. Pölten sei das Allergieforschungs-Netzwerk „ein voller Erfolg“. Er nannte als Meilensteine u.a. neue Möglichkeiten, Allergien bereits unmittelbar nach der Geburt zu verhindern, die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Birkenpollen- und Apfelallergie oder auch einen Chip, der Milchallergien erkennen kann.
Nun wolle man das Erfolgsprojekt ausbauen. „Deshalb investieren wir rund 5,8 Millionen Euro in vier Bereichen“, sagte der LH-Stellvertreter. „In den Aufbau eines neuen Allergie-Forschungszentrums, des ,Center for Molecular Allergology´ in Krems, mit der Leiterin Huey-Jy Huang PhD.“ Zweitens schaffe man ein internationales PhD-Programm, um die Aus- und Weiterbildung im Allergie-Bereich voranzutreiben. „Hier werden neun hochqualifizierte Jungwissenschafter und Jungwissenschafterinnen von den Besten der Besten ausgebildet, unter anderem von Medizin-Nobelpreisträger Peter Charles Doherty, der im wissenschaftlichen Beirat sitzt.“ Pernkopf nannte drittens die Einrichtung eines Post-Gradualen-Lehrganges für klinisches und medizinisches Personal mit Praxis-Fokus und den Aufbau einer Biobank und Datenregister am UK St. Pölten. „Eine ,Allergen-Bibliothek´“, erklärte Pernkopf, „in der Proben aus allen Forschungsprojekten zur Verfügung stehen werden - eine enorm wichtige Ressource für künftige Forschungsaktivitäten.“
Das medizinische und pflegerische Personal in den Kliniken in Niederösterreich stehe „an vorderster Front“, wenn es darum gehe, „akute Beschwerden zu lindern und lebensrettende Maßnahmen einzuleiten, gerade auch bei jenen, die unter allergischen Reaktionen leiden,“ so Landesrat Ludwig Schleritzko. Allein die Behandlung von Symptomen reiche aber nicht aus, betonte er. „Forschung, wie sie hier im Danube Allergy Research Cluster betrieben wird, ist der Schlüssel, um die Ursachen besser zu verstehen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.“ Die Arbeit der Forschenden am DARC leiste dies und helfe so, „die medizinische Versorgung an unseren Kliniken weiter zu verbessern und neue Ansätze zu entwickeln, die direkt den Patientinnen und Patienten zugutekommen“, erklärte Schleritzko, „sei es durch neue Diagnostikverfahren, gezieltere Therapien oder präventive Maßnahmen.“
In Niederösterreich wisse man schon lange, dass es für die bestmögliche Gesundheitsversorgung Wissenschaft und Forschung brauche. „Eine stärkere Vernetzung zwischen Wissenschaft, Medizin und der praktischen Versorgung in unseren Kliniken, aber auch im niedergelassenen Bereich, ist das Fundament für eine nachhaltige, effiziente, wohnortnahe und flächendeckende Gesundheitsversorgung“, so der Landesrat. „Dies zu gestalten ist unsere Verantwortung in der Politik“, betonte er und nannte u.a. das Förderprogramm „Forschungsimpulse, das Klinikerinnen und Klinikern erlaube, sich freistellen zu lassen, um Forschung zu betreiben. Auch sei man in Niederösterreich durch die Kooperationen mit der Landesgesundheitsagentur, der Karl Landsteiner Privatuniversität, der Universität für Weiterbildung in Krems und der Danube Private University gut aufgestellt. „Kooperationen, die sich in der Praxis, aber auch in Forschung und Lehre niederschlagen“, erklärte Schleritzko. Dank dieser Kooperationen seien die NÖ Unikliniken bereits als Zentren für Forschung und Ausbildung etabliert - „das hilft uns dabei, die nächste Generation von Ärztinnen und Ärzten direkt in unseren Kliniken auszubilden und auch bei uns in Niederösterreich zu halten.“
DARC-Leiter Rudolf Valenta sprach von „Niederösterreich als Land, das Spitzenforschung fördert“. In Niederösterreich habe man Forschung als ganz wichtigen Motor erkannt. „Mit unserem Forschungs-Cluster haben wir die Basis geschaffen, um Forschung für die Menschen anwendbar zu machen“, sagte Valenta. Der DARC sei kein isoliertes Forschungsprojekt, sondern „die Möglichkeit, dass sich 16 Forschungsteams miteinander vernetzen und an Lösungen komplexer Probleme, an Möglichkeiten zur Frühdiagnose und besseren Behandlungsformen arbeiten.“ Als große Chance im Ausbau des Programmes sehe der Immunologe die Zusammenarbeit mit den Klinikern, denn Forschung ist am effizientesten, wenn man mit den Menschen forscht.“ In dieser Phase des Programmes werde man deshalb „Methoden weiterentwickeln, um sie für die Menschen direkt anwendbar zu machen.“
Thomas Eiwegger, Leiter der Klinischen Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde und dortiger Leiter der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Klinische Immunologie, drückte seine Freude über den Ausbau zu DARC-2 aus, denn „wir sind in Österreich weltweit tonangebend was die Diagnostik und die Therapie von allergischen Erkrankungen betrifft. Mit diesem neuen Cluster können wir das auch in Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und Wien mit einem deutlich größeren Schwerpunkt durchführen.“ Ein besonderer Benefit sei die Möglichkeit der Ausbildung von Allergologen direkt im UK St. Pölten.
Bei einer anschließenden Führung durch das Labor im UK St. Pölten erklärte die Leiterin des neuen „Center for Molecular Allergology“, Huey-Jy Huang, unter anderem die Entwicklung der Allergen-Bibliothek. Zu Wort kamen auch Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Trautinger und PD Dr. Christine Hafner, Leiter und 1. Oberärztin der Klinischen Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am UK St. Pölten, und Forschende im Rahmen des DARC-Programmes.
Nähere Informationen beim Büro LH-Stv. Pernkopf unter 02742/9005-12704, Jürgen Maier, und e-mail lhstv.pernkopf@noel.gv.at
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Im Rahmen der Labor-Führung erklärte die Leiterin des neuen „Center for Molecular Allergology, Huey-Jy Huang, unter anderem die Entwicklung der Allergen-Bibliothek.
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