An der Klinischen Abteilung für Neurologie am Universitätsklinikum Tulln unter der Leitung von Primarius Dr. Walter Struhal steht ab sofort eine in Österreich gänzlich neu zugelassene Therapieform zur Behandlung von geeigneten Patientinnen und Patienten mit Parkinson-Erkrankung zur Verfügung.
„Die Einführung dieser neuen Therapieform zur Behandlung von Parkinson-Erkrankungen am Universitätsklinikum Tulln ist ein bedeutender Schritt vorwärts im Bereich der neurologischen Medizin. Innovative Ansätze wie diese verbessern unsere Gesundheitsversorgung und erhöhen die Lebensqualität für Patientinnen und Patienten deutlich“, so Landesrat Ludwig Schleritzko.
„Die Neuheit besteht darin, dass der bewährteste und potenteste Goldstandard-Wirkstoff DOPA, der bisher im Wesentlichen nur oral oder über eine Magen-/Darmsonde verfügbar war, nun auch unkompliziert über ein Kathetersystem subkutan verabreicht werden kann“, so Oberarzt Dr. Thomas Foki, Leiter der Parkinsonambulanz an der Neurologie am Universitätsklinikum Tulln. Nach einigen Jahren der Parkinson-Erkrankung komme es nämlich beinahe regelhaft zu einer unberechenbaren Wirkung des oralen DOPA hinsichtlich Wirkzuverlässigkeit, Kontinuität aber auch Ausmaß der Wirkung. Dies kann zu Zeiten rasch einsetzender Bewegungsreduktion oder massiven überschüssigen Bewegungen innerhalb eines Tages führen. Um diesen Wirkschwankungen stabilisierend entgegenzuwirken war bislang die Verabreichung von DOPA zwar kontinuierlich erfolgreich möglich, jedoch nur über eine durch die Bauchwand in den Magen bzw. oberen Dünndarm eingebrachte Sonde. Der erforderliche Eingriff für diese Sondenpositionierung mit erforderlicher Punktion der Bauchwand und des Magens ist als kleine Operation naturgemäß strapaziös und nicht gänzlich risikofrei.
Nun steht nach jahrelanger Forschung erstmals ein DOPA-Präparat („Foslevodopa“) zur Verfügung, welches als neue Verabreichungsform über eine Nadel in das Gewebe unter der Haut kontinuierlich über 24 Stunden in das Unterhautfettgewebe abgegeben wird. Der Antrieb erfolgt durch ein kleines tragbares Infusionsgerät („Pumpe“), technisch vergleichbar etwa mit einer Diabetespumpe. „Wir sind stolz, dass wir geeigneten Patientinnen und Patienten so früh nach Erstzulassung in Österreich diese minimal-invasive Therapieform anbieten können. Vorangehende internationale Studien konnten die verbesserte Symptomkontrolle und auch Lebensqualität nach Umstellung auf die Therapie schon belegen“, so Foki. Die behandelten Patientinnen und Patienten können weitestgehend unabhängig ihr Leben genießen. Der erste Patient, der bereits von der Therapie profitieren konnte, ist Leopold Köller, der bereits wenige Tage nach dem Eingriff einer seiner Leidenschaften, dem Tischtennisspielen, nachgehen konnte.
Interessierten Patientinnen und Patienten wird empfohlen, sich von ihrer betreuenden Fachärztin/ ihrem betreuenden Facharzt für Neurologie über eine Eignung für diese Behandlungsform beraten zu lassen und allenfalls sich an der Parkinsonambulanz vorzustellen.
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