Bei einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch im Jugendbildungszentrum (JBZ) Wiener Neustadt informierte Landesrätin Susanne Rosenkranz gemeinsam mit AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern und PSZ-Therapeut Güzel Samed zum Thema „Psychosoziale Betreuung in Jugendbildungszentren – Pilotierung eines neuen Angebots an den Standorten Wiener Neustadt und Amstetten“. Die Jugendbildungszentren sind ein Bildungsangebot für job- und lehrstellensuchende Jugendliche, das vom Arbeitsmarktservice (AMS) und dem Land Niederösterreich initiiert und in Kooperation mit dem Europäischen Sozialfonds finanziert wird.
„Eine spezielle psychosoziale Betreuung für Jugendliche wurde im Zuge dieses Pilotprojektes an den Standorten Wiener Neustadt und Amstetten gestartet“, sagte Rosenkranz, die auch betonte: „Laut Studien leiden Jugendliche im Alter zwischen 15 und 30 Jahren häufig unter depressiven Symptomen. Burnout ist die neue Pandemie der Jugend.“ Die Jugendlichen hätten einen ‚großen Rucksack‘ zu tragen, meinte die Landesrätin und erinnerte an die negativen Folgen der Corona-Pandemie, an zu hohe Erwartungen an die Zukunft, an die Perspektivenlosigkeit aufgrund der Teuerung, an die soziale Isolation durch digitale Überforderung und Handysucht, Vereinsamung, familiäre Konflikte, belastende Alltagssituationen sowie Zukunftsängste aufgrund globaler Konflikte und Krisen. Die Folge seien fehlende Schulabschlüsse bei den Jugendlichen und Abbrüche in der Lehrlingsausbildung.
Für einige Jugendliche sei es schwer, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. „Diese Jugendlichen brauchen Spezialisten, die sie an die ‚Hand nehmen‘ und begleiten. Hier greifen die Jugendbildungszentren und die präventiven psychologischen Betreuungsangebote, die seit einigen Monaten in Pilotprojekten in Amstetten und Wiener Neustadt angeboten werden“, führte die Landesrätin weiter aus. Es gebe bereits positive Ergebnisse: Die Abbrüche bei der Ausbildung seien zurückgegangen, die Erwerbschancen wurden erhöht und die psychische Gesundheit habe sich stabilisiert. „Die Drop-out-Rate ist im ersten Halbjahr bereits von 24 Prozent auf 10 Prozent gesunken“, so Rosenkranz.
AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern sprach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Jugendbildungszentren und in den psychosozialen Zentren Respekt, Dank und Anerkennung aus. „Wir haben aktuell im September insgesamt 4.702 arbeitssuchende Jugendliche beim AMS vorgemerkt“, hob Kern hervor. „Aufgrund des neuen Fokus braucht es mehr Zeit mit den Jugendlichen“, sprach sie einen weiteren Aspekt an. Es werde nun auch mit Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zusammengearbeitet, die den Betroffenen einen guten Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen sollen. „Es braucht in diesen Zentren eine klare ‚Tagesstruktur‘ für die Jugendlichen. Die Wirtschaft braucht nach wie vor Fachkräfte. Bildung ist die beste Prävention gegen Arbeitslosigkeit“, erläuterte sie.
PSZ-Therapeut Güzel Samed führte aus: „Wir wollen die Leistungsfähigkeit der Jugendlichen stärken und die Zusammenarbeit mit den Trainerinnen und Trainern verbessern. Dabei werden mit den Jugendlichen neue Tages- und Wochenpläne erstellt, um Prioritäten zu setzen. Durchgeführt werden unter anderem auch Entspannungsübungen und Atemübungen.“
Weitere Informationen im Büro LR Rosenkranz, Pressesprecherin Elisabeth Schmidt, Telefon: 0676 812 13 797, E-Mail: elisabeth.schmidt@noel.gv.at
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