Im Oktober vor zwei Jahren startete das evidenzbasierte Informationszentrum für Pflegende von Cochrane Österreich mit Sitz in Krems seinen Betrieb. Seitdem können Pflegekräfte der niederösterreichischen Landes- und Universitätskliniken das Anfrageservice kostenfrei nutzen. Die Internetseite bietet seit Kurzem ein neues Design, eine erweiterte Suchfunktion und neu eine Mediathek mit Videos. „Das Informationszentrum unterstützt seit zwei Jahren Pflegekräfte bei ihrer Arbeit. Mithilfe wissenschaftsbasierter Antworten können geeignete Pflegemaßnahmen gesetzt, Risiken vermieden und die Versorgungsqualität gesteigert werden“, betont Landesrat Martin Eichtinger.
„In Niederösterreich ist es uns ein großes Anliegen, dass sich das Pflegepersonal in seiner täglichen Arbeit gut beraten und begleitet fühlt. Das Pflegeinformationszentrum ist eine professionelle Anlaufstelle und unterstützt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun schon seit zwei Jahren mit wissenschaftlichen Antworten bei der Bewältigung unterschiedlicher Herausforderungen im Bereich der Pflege und Betreuung“, erklärt dazu Sozial-Landesrätin Christiane Teschl Hofmeister.
Vor Kurzem wurde die Internetseite adaptiert. „Auf Wunsch unserer Nutzerinnen und Nutzer haben wir die Suchfunktion auf das Ärzteinformationszentrum erweitert, da sich thematische Überschneidungen mit diesem Service, wie zum Beispiel Entfernung von zentralnervösen Kathetern oder Anti-Thrombose-Strümpfe, ergeben“, erläutert Martin Fangmeyer, Leiter des Informationszentrums für Pflegende. Das Ärzteinformationszentrum wird auch von Cochrane Österreich betreut und richtet sich an Ärztinnen und Ärzte der NÖ Landes- und Universitätskliniken. Darüber hinaus helfen themenspezifische Bilder, leichter die Inhalte zu finden, die einen interessieren könnten. Und es wurde eine Mediathek mit Videos rund um Evidenzbasierung in der Pflege und Rapid Reviews hinzugefügt.
Im Pflege-Alltag stellen sich immer wieder Fragen zur Behandlung, Betreuung oder den Umgang mit Patientinnen und Patienten, bei denen es hilfreich wäre, den aktuellen Stand der Wissenschaft zu kennen. Wie zum Beispiel, welche Effekte der Einsatz von Anti-Thrombose-Strümpfen hat, ob eine antiseptische Mundspülung hilft, um eine Übertragung von COVID-19 zu verhindern oder auch, ob eine therapeutische Berührung die Angst vor einer Operation verringern kann. Mit diesen Fragen können sich Pflegepersonen der NÖ Landes- und Universitätskliniken an das evidenzbasierte Informationszentrum für Pflegende, das vom NÖGUS gefördert wird, wenden.
Das Team des Informationszentrums von Cochrane Österreich am Department für evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Universität für Weiterbildung Krems bearbeitet dann diese Anfragen nach einem qualitätsgesicherten, standardisierten Prozess. In internationalen wissenschaftlichen Datenbanken wird systematisch nach aktuellen Studien gesucht. Häufig werden mehr als 700 Studien gescreent. Es folgt eine Einschätzung, wie wichtig die einzelnen Studien für die Beantwortung der Fragestellung sind. Die betreffenden Studien werden nach ihrer Aussagekraft bewertet. Die Studienergebnisse werden zusammengeführt und die Anfrage wird mit Blick auf Patientensicherheit und Versorgungsqualität beantwortet. Insgesamt dauert die Beantwortung einer Frage damit rund 100 Stunden, oft auch länger. Die Antwort ist für alle Interessierten auf der Internetseite www.ebninfo.at kostenfrei nachzulesen.
Im Oktober 2019 startete das evidenzbasierte Informationszentrum für Pflegende in den Regelbetrieb. Mittlerweile haben rund 100 Personen die Rapid Reviews (das sind rasch erstellte Evidenzsynthesen) per Mail abonniert, die Tweets auf Twitter verzeichnen durchschnittlich zwischen 500 und 700 Views und die Liste an Publikationen, wie unter anderem in der reichweitenstarken Zeitschrift Pflegenetz, wächst.
Nähere Informationen unter 0676/81216536, Christine Exl-Haiderer, und E-Mail christine.exl-haiderer@noel.gv.at, www.ebninfo.at.
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