Nach einem kurzen Rückblick auf eine sowohl künstlerisch als auch auslastungsmäßig sehr erfolgreiche Spielzeit 2023/2024 stellten Marie Rötzer und ihr Team am heutigen Dienstag im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten die Saison 2024/2025 vor. Angesichts des „Superwahljahres“ in Österreich und weiteren mehr als 70 Ländern in Kombination mit zunehmenden Zweifeln an Werten wie Toleranz, Freiheit und Solidarität stellte die künstlerische Leiterin die kommende Spielzeit mit u. a. fünf Ur-, zwei österreichischen Erstaufführungen und drei Österreich-Premieren unter das Motto „Wie halten wir’s mit der Demokratie?“: „Das Theater ist die Urzelle der Demokratie, die Menschen unterschiedlichster Meinungen zusammenbringt“.
Eröffnet wird am 13. September mit Friedrich Schillers „Maria Stuart“ in einer Überschreibung der iranischen Autorin Mahin Sadri, inszenieren wird die deutsch-englische Koproduktion mit der „Tangente“ Amir Reza Koohestani. Erste Premiere in der Theaterwerkstatt ist „Iowa“, eine Dramatisierung von Stefanie Sargnagels Reisebericht, in einer Inszenierung von Mira Stadler am 27. September. Am 23. November gelangt die sozialpolitische Komödie „Wie kommen wir da wieder raus?“ von Eva Spreitzhofer nach ihrem gleichnamigen Film in Kombination mit dem Vorgänger „Womit haben wir das verdient?“ zur Uraufführung.
Erste Premiere 2025 ist die mahnende Parabel „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch in einer Inszenierung der slowakischen Regisseurin Sláva Daubnerová am 24. Jänner, gefolgt von einer Dramatisierung des Romans „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne am 8. März 2025 in der Theaterwerkstatt. Cosmea Spelleken wird dafür in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität für angewandte Kunst Wien den Bühnenraum digital erweitern. Eine Woche später, am 15. März 2025, steht die Premiere des Shakespeare-Klassikers „Der Sturm“ unter der Regie der niederländischen Regisseurin Anne Mulleners auf dem Spielplan. Ab 26. April 2025 ist das erste Theaterstück von Arman T. Riahi, eine Komödie mit dem Arbeitstitel „Siebenundfünfzig“, zu sehen, die Uraufführung ist auch das Theaterregie-Debüt des Filmregisseurs und Drehbuchautors.
Ein weiterer Höhepunkt ist am 9. Mai 2025 die österreichische Erstaufführung von „Angabe der Person“, eines autobiographischen Textes von Elfriede Jelinek zu einem gegen sie von der deutschen Steuerbehörde eingebrachten – und mittlerweile eingestellten – Ermittlungsverfahren (Inszenierung: Sara Ostertag). Das laut Rötzer mittlerweile „professionelle Amateurtheater“ des „Bürger*innentheaters“ unter der Leitung von Nehle Dick blickt ab 17. Mai 2025 in dem Musical „Du hast die Wahl“ revueartig auf die Geschichte der Demokratie zurück. Das „Stückefest“ des „Peter-Turrini-Dramatiker*innenstipendiums“ der Literaturförderung des Landes Niederösterreich geht diesmal am 22. Mai 2025 in Form einer Lesung über die Bühne.
Das Theater für Kinder und Jugendliche bringt ab 20. September in der Bühne im Hof „Der kleine Eisbär“ (ab vier Jahren) von Hans de Beer in einer Fassung von Raoul Biltgen (Regie: Paola Aguilera), ab 29. November Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker „Ronja Räubertochter“ in der Regie von Felix Metzner (ab sechs Jahren), ab 22. Jänner 2025 die österreichische Erstaufführung der Dramatisierung des Romans „Wolf“ von Saša Stanišić (ab 12 Jahren) in der Bühne im Hof (Regie: Jonathan Heidorn) sowie ein Gastspiel des Theaters mit Horizont mit „Aladdin“ (ab fünf Jahren) ab 6. Juni 2025. Das neue Klasenzimmertheater-Stück (ab 21. November) ist Friedrich Torbergs „Der Schüler Gerber“ (ab 14 Jahren) in der Regie von Verena Holztrattner. Im Repertoire bleiben „Name: Sophie Scholl“ von Rike Reininger in einer Inszenierung von Jana Vetten, Stefan Zweigs „Schachnovelle“, inszeniert von Mechthild Harnischmacher, und Sebastian Schimböcks Inszenierung von Thomas Manns „Mario und der Zauberer“.
Weitere Stücke, die das Repertoire stützen, sind nationale und internationale Gastspiele: „The days out there“ der Argentinierin Lola Arias als Gastspiel der Lola Arias Company (ab 19. September), der Kafka-Marathon Philipp Hochmairs mit den Solo-Stücken „Der Prozess“ und „Amerika“ (ab 3. Dezember), „Wolf unter Wölfen“ von Hans Fallada in der Regie von Luk Perceval als Gastspiel des Thalia Theaters Hamburg (ab 12. Dezember), der erste Auftritt des Maxim Gorki Theaters Berlin in St. Pölten mit der musikalischen Revue „Slippery Slope – Almost a Musical“ von Yael Ronen, Shlomi Shaban, Riah Knight und Itai Reicher (ab 27. März 2025) und einmal mehr „F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“ von Nikolaus Habjan und Simon Meusburger (ab 28. Jänner 2025).
Zuvor ist Nikolaus Habjan bereits am 21. September zu Gast im Landestheater, wo er gemeinsam mit Julia Kreusch Loriot-Sketches liest. Verena Altenberger liest am 20. Dezember „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende und Joachim Meyerhoff am 31. Jänner 2025 aus seinem neusten Buch „Man kann auch in die Höhe fallen“. Im Rahmen des St. Pöltner Lesefestes „Blätterwirbel“ gibt es am 3. Oktober ein Porträt von Barbi Marković, am 9. Oktober die Buchpräsentation von Valerie Melichars „Alle Farben im Schwarz – Monolog für drei Echos“ sowie am 16. Oktober eine Lesung von Valery Tscheplanowa aus ihrem Debütroman „Das Pferd im Brunnen“. In der Adventzeit stehen dann traditionell wieder Weihnachtsgeschichten für Kinder im Mittelpunkt: „Die kleine Hexe feiert Weihnachten“ von Lieve Baeten am 7. Dezember, „Wo der Weihnachtsmann wohnt“ von Mauri Kunnas und Tarja Kunnas am 14. Dezember sowie „Jims brillante Weihnachten“ von Emma Thompson und Axel Scheffler am 21. Dezember.
Nicht zuletzt präsentiert das Motto „Das grüne Wir“ Sonderprojekte des Transformations- und Erinnerungsbüros: die Stadtspaziergänge ab 28. September, „Die lange Tafel“ am 28. Mai, „Die lebendige Bibliothek“, „Der utopische Raum“ mit Ilija Trojanow und das Vermittlungsprogramm unter der Leitung von Julia Perschon. Dabei bringt u. a. der Theaterclub 14+ am 7. Juni 2025 „Escape Mission: System Change Now!“ zur Uraufführung.
Nähere Informationen, das detaillierte Programm und Karten beim Landestheater Niederösterreich unter 02742/908080-600, e-mail karten@landestheater.net und www.landestheater.net.
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