Das letzte Jahr sei von Verzicht und Einschränkungen geprägt gewesen, von der Pandemie sei auch das Kulturleben besonders betroffen gewesen, trotzdem habe man „Leuchtturmprojekte von nationaler und internationaler Bedeutung“ auf den Weg gebracht, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am heutigen Mittwoch im Palais Niederösterreich in Wien, wo sie gemeinsam mit Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger und der künstlerischen Leiterin Anna Maria Krassnigg einen Ausblick auf das Theaterfestival „Bloody Crown“ gab, das von 15. September bis 17. Oktober in den Kasematten von Wiener Neustadt über die Bühne gehen wird.
„Wiener Neustadt ist ein Paradebeispiel dafür. Die Stadt hat den Schwung der Landesausstellung 2019 mitgenommen und sich als Kultur-Hotspot positioniert“, betonte die Landeshauptfrau. Sie verwies auf die Renovierung des Stadttheaters inklusive Eingliederung in die NÖKU, „Jazz am Dach“, das Bösendorfer-Festival bzw. das Filmfestival „Netzhaut“ und versprach sich von „Bloody Crown“ eine Ausstrahlung auf das gesamte südliche Niederösterreich.
„Die rund 1.500 Besucher des Vorjahres, die ‚Bloody Crown‘ trotz schwierigster Bedingungen zu einer Erfolgsgeschichte gemacht haben, und die Kompetenz, Liebe und Leidenschaft von Anna Maria Krassnigg verlangen geradezu nach Wiederholung. Die einzigartigen Erlebnisse in den Kasematten sind ein neuer Fixpunkt im Theatersommer Niederösterreich. Zeitgenössische Interpretationen von Klassikern und Uraufführungen von jungen Künstlern sind ein Alleinstellungsmerkmal für Wiener Neustadt“, meinte Mikl-Leitner und bedankte sich abschließend für das Durchhalten während der letzten Monate: „Die Verantwortungsträger haben viel Mut und Kraft investiert, um der Kultur wieder Leben einzuhauchen. Jetzt können wir einem wunderbaren Kultursommer entgegensehen“.
Schneeberger erinnerte daran, dass Wiener Neustadt vor drei Monaten der Corona-Hotspot gewesen sei, eine Sperre von Stadt und Region erleben musste und eine Million Testungen verzeichnete: „Jetzt sind Wiener Neustadt und die Kasematten bereit, nach dem Lockdown wieder Schauplatz für Kunst und Kultur zu sein. Die Kasematten als Bauwerk der Macht, der Politik und des Krieges sind der richtige Ort, um historische Stoffe, die genau diese Themen behandeln, perfekt in Szene zu setzen“.
Eine zeitgenössische Bearbeitung bekannter Stücke der Literaturgeschichte, eine neue Form der Aufarbeitung der Stoffe und nicht zuletzt eine wissenschaftliche Begleitung im europäischen Kontext machten die Einzigartigkeit des Theaterfestivals aus. „Wiener Neustadt ist vom Hotspot der Pandemie zum Hotspot der Kultur geworden, mit ‚Bloody Crown‘ als Sahnehäubchen“, sagte der Bürgermeister.
Krassnigg sprach von einer persönlichen Utopie, die von Stadt und Land geteilt werde, und von künstlerischer Autonomie, gestützt vom Mut, das Festival mit seinen neuen, innovativen und speziell für die Kasematten konzipierten Ansätzen nachhaltig zu implementieren: „Das Programm einer sich ständig wiederholenden europäischen Geschichte ist ganz konkret auf die Kasematten zugeschnitten. Aufgabe der Kunst ist es, über Politik zu verhandeln – nicht in tagesaktueller, sondern in philosophischer Form“.
„Bloody Crown“ umfasst heuer die Uraufführung von Ian McEwans Roman „Nussschale“, einer Fortschreibung des Hamlet-Stoffes, und Georg Büchners „Dantons Tod“ jeweils in einer Bearbeitung des Theater- und Filmvereins Wortwiege sowie fünf Impuls- und Dialog-Matinéen mit Schriftstellern und Philosophen unter dem Titel „Salon Royal“.
Nähere Informationen unter 0664/9215059, Simon Hajós, und e-mail simon.hajos@kulturproduktion,at; das detaillierte Programm und Karten unter www.bloodycrown.at.
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