„Vergleichende Analyse der tschechischen Endlagerkriterien“, Deutsches Ökoinstitut, Darmstadt

Neue Studie zur tschechischen Atommüllendlagersuche zeigt sicherheitstechnische Bedenken bei der Standortwahl

Aktuell sucht Tschechien einen Standort für ein Endlager für hoch radioaktive Abfälle, in dem geschätzte 10.000 tSM an abgebranntem Kernbrennstoff endgelagert werden sollen. Neben den bekannten 7 potentiellen Endlagerstandorten sind noch Standorte um die KKW Dukovany und KKW Temelin dazugekommen, wobei der naheste geplante Standort (Čihadlo) rund 21 km von der NÖ Landesgrenze entfernt liegt. 

Frühestens ab 2020 soll die Einschränkung auf zwei Kandidatenstandorte erfolgen, der endgültige Standort soll 2025 festgelegt werden. Geplanter Baubeginn ist ab 2050, die Einlagerung soll ab 2065 beginnen. 

Im Auftrag der Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich hat das Deutsche Ökologieinstitut in Darmstadt (Dipl.-Geol. Stefan Alt, Dipl.-Ing.in Beate Kallenbach-Herbert und Drin.-Ing.in Veronika Ustohalova) den aktuellen Stand des tschechischen Auswahlverfahrens für ein Endlager für hoch radioaktive Abfälle mit Fokus auf die dort angewendeten Kriterien analysiert.  

Die Studie spricht wesentliche Sicherheitsbedenken bei den Kriterien der Standortwahl an, da nicht alleine sicherheitstechnische Aspekte bei der Auswahl des endgültigen Endlagerstandortes im Vordergrund stehen, sondern ein möglichst geringer Widerstand der Bevölkerung am zukünftigen Atommüllendlagerstandort ein gewichtiges Argument bei der Entscheidungsfindung der tschechischen Behörden darstellt.

Für Niederösterreich bedeutet dies, 

  • die tschechische Argumentation bei der weiteren Eingrenzung der Standortoptionen darauf hin zu prüfen, dass diese vorrangig nach sicherheitstechnischen Merkmalen erfolgt und die zur Bewertung verwendeten Daten auch tatsächlich standortspezifisch gewonnen wurden und somit als Grundlage für eine qualifizierte Bewertung überhaupt geeignet sind. 
  • alle rechtlichen Möglichkeiten zur Vermeidung möglicher negativer Auswirkungen auf Österreich durch ein grenznahes Atommüllendlager für hochaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente auszuschöpfen und 
  • ein nachvollziehbares Auswahlverfahren mit ausreichender grenzüberschreitender Öffentlichkeitsbeteiligung für einen Atommülllagerstandort in der Tschechischen Republik bei den tschechischen Behörden einzufordern.
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Letzte Änderung dieser Seite: 5.3.2024
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