Fragen an die Wissenschaft


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Frage?

Immer wieder stößt man auf alltägliche Dinge, über die man gerne mehr wissen möchte. Oder man fragt sich, wie die Zukunft aussehen könnte. Manchmal sind es auch komplexe Vorgänge, auf die man gerne eine einfache Antwort hätte.  

Haben Sie auch eine Frage aus dem Alltag, über die Geschichte oder die Zukunft, die Sie beschäftigt?

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sterne leuchten oder Blätter sich im Herbst verfärben. Brauchen wir Gelsen? Wie entsteht eigentlich Schimmel? Wie wird sich die Arbeit in Zukunft verändern? Und wird Krebs irgendwann heilbar sein?

Die Wissenschaft kann Antworten auf viele Fragen der Menschen geben und forscht, um neue Antworten zu finden.

Schicken Sie uns Ihre Frage an die Mailadresse noe-fragenandiewissenschaft@noel.gv.at oder per Post. 

Antwort!

Aus allen eingelangten Fragen werden die spannendsten ausgewählt und von Forschenden aus niederösterreichischen Wissenschaftseinrichtungen beantwortet. Wöchentlich erscheint eine Frage samt Antwort in der Print-Ausgabe und dem Online-Portal der Niederösterreichischen Nachrichten.


Eine Auswahl an Antworten rund um den Winter und den Advent finden Sie hier:

Schneefall und Regen entstehen auf die gleiche Art. In den großen Wolken, die weit in die Atmosphäre hinaufreichen, befinden sich zu jeder Jahreszeit gleichzeitig Wassertropfen, Eiskristalle und (der für uns unsichtbare) Wasserdampf. Die Eiskristalle saugen das Wasser aus ihrer Umgebung an und wachsen.

Irgendwann werden sie so schwer, dass sie nach unten fallen. Ist es in den Luftschichten über dem Boden warm, dann schmelzen die Eiskristalle und sie werden zu Regentropfen. Ist es in Bodennähe kälter als ungefähr +1 °C, dann schneit es. Beim Hinunterfallen verhaken sich die Eiskristalle außerdem miteinander und Schneeflocken bilden sich. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit entstehen so kleine oder große Schneeflocken.


Marion Greilinger, GeoSphere Austria

Hecken, Sträucher und Bäume haben auch im Winter Durst! Gießen Sie an frostfreien Tagen, denn mangelt es an Wasser, kann es zur sogenannten Frosttrocknis kommen. Ist der Boden gefroren können die Pflanzen kein Wasser aufnehmen. Ist keine Wasseraufnahme möglich, sind in weiterer Folge auch zu wenige Nährstoffe vorhanden und das kann die Entwicklung ins Stocken geraten lassen. Gemulchte Böden halten die Bodenfeuchtigkeit besser und verringern damit den Wasserbedarf erheblich.


Katja Batakovic, „Natur im Garten“

Schneereiche Winter waren einst der Grund für die Wintervogelfütterung. Heute ist in vielen Regionen Niederösterreichs eine für längere Zeit geschlossene Schneedecke selten geworden, der Begeisterung für die Vogelfütterung hat dies kaum Abbruch getan. Kohlmeise, Buchfink und Co auf der Suche nach energiereichem Futter zu beobachten, ist nicht nur für Vogelfreunde ein besonderes Erlebnis. Wer die heimische Gartenvogelwelt über den Winter mit Futter versorgen möchte, der beginnt am besten bereits im Spätherbst damit. Dadurch erhalten die Vögel genug Zeit, um sich an das zusätzliche Nahrungsangebot zu gewöhnen. Das Zusatzfutter sollte den Vögeln durchgehend über den Winter zur Verfügung stehen, da diese sich besonders bei Kälteeinbrüchen auf die zusätzliche Nahrungsquelle verlassen. Auch Zugvögel, die bei ihrer Rückkehr von neuerlichem Frost überrascht werden, wissen die Futterstellen zu schätzen.

Die Fütterung der Vögel im Winter ist aus umweltpädagogischer Sicht wertvoll. Es gibt kaum einen besseren Weg, um Vögel im eigenen Garten oder auf dem Balkon beobachten zu können. Der Wert der Wintervogelfütterung für den Artenschutz sollte aber nicht zu hoch bemessen werden. Auch wenn die Futterstellen im Winter vielerorts sehr gut besucht sind, so profitieren nur wenige Vogelarten vom zusätzlichen Nahrungsangebot. Dazu gehören u.a. Meisen, Kleiber und Buntspecht. Diese Arten weisen stabile Populationsbestände auf. Das vorrangige Ziel zum Schutz einer artenreichen Vogelwelt ist daher der Erhalt und die Schaffung intakter naturnaher Lebensräume. Dazu zählen nicht nur die Pflanzung einheimischer Gehölze, wie Weißdorn oder Himbeere im eigenen Garten, auch ein über den Winter bestehender Laubhaufen beherbergt den einen oder anderen „Snack“ für Vögel. Lebensräume mit extensiver Landwirtschaft ohne Pestizideinsatz und unbewirtschaftete Ackerstreifen bieten ein vielfältiges Nahrungsangebot, von dem eine Vielzahl an Vogelarten profitiert.


Janette Siebert & Richard Zink, Österreichische Vogelwarte, Außenstelle Seebarn, Vetmeduni Wien

Der Advent hat immer vier Sonntage, die Adventsonntage. An jedem dieser Sonntage wird eine Kerze am Adventkranz angezündet. So ist die Wartezeit vor Weihnachten strukturiert. Das Gewand des Priesters im Advent ist violett, deshalb sind auch die Kerzen am Adventkranz violett. Nur die dritte Kerze ist Rosa, weil der dritte Adventsonntag schon ganz im Zeichen der Vorfreude auf Weihnachten steht: in das Violett mischt sich das Weiß von Weihnachten. Der Adventkranz ist ein starkes Zeichen. Jesus ist das Licht der Welt. Je näher wir zu seinem Geburtsfest kommen, desto heller wird es!


Pater Dr. Johannes Paul Chavanne, Institut für Liturgiewissenschaft und Kirchenmusik an der Hochschule Heiligenkreuz

Die Geschichte der Weihnachtskekse lässt sich unterschiedlich lange zurückverfolgen – je nachdem, ob die Form, die Zutaten oder der Anlass in den Mittelpunkt gestellt werden. Kleines Gebäck ist bereits aus der römischen Antike bekannt. In verschiedenen Religionen gibt es besonderes Gebäck zu Feiertagen, zum Beispiel die Hamantaschen zum jüdischen Purim-Fest. In mittelalterlichen Klöstern entstanden zu Weihnachten Bäckereien, die stärker gewürzt und länger haltbar waren als Brot. Darauf verweisen noch Namen wie „Bischofsbrot“ und „Klosterkipferl“. Gewürze wie Zimt, Ingwer und Vanille waren jedoch über Jahrhunderte hinweg sehr teuer. Zucker wurde im Lauf des 19. Jahrhunderts auch in Österreich hergestellt, und Backpulver gibt es hier seit der Zeit um 1900 zu kaufen. Ebenfalls erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden eiserne Küchenherde mit Backöfen serienmäßig produziert.

Kleine Bäckereien waren zunächst eher in städtisch-bürgerlichen Kreisen verbreitet, im Zusammenhang mit dem Tee- und Kaffeekonsum. Auf den Bauernhöfen auf dem Land, vor allem in Westösterreich, wurde zu Weihnachten Kletzenbrot aus Roggenmehl gebacken. Lebzelten mit Honig herzustellen war hingegen ein eigenes Gewerbe. Im 20. Jahrhundert wurden dann Rezepthefte großer Lebensmittelhersteller und Tipps auf den Rückseiten der Backpulverpäckchen zu beliebten Quellen für neue Kekssorten. Mittlerweile zählen Teegebäck und Weihnachtsbäckerei zu den vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus dokumentierten „traditionellen Lebensmitteln in Österreich“. In den hiesigen großen Supermarktketten ist schon Monate vor der Adventzeit Lebkuchensaison, und in anderen europäischen Ländern wird Lebkuchen ohnehin rund ums Jahr gekauft und gegessen.


Brigitte Semanek, Institut für Geschichte des ländlichen Raumes

Eine Feuerwerksrakete fliegt, weil der in ihr verbaute Treibstoff (meist Schwarzpulver) verbrennt und das entstehende heiße Gas unten entweicht. Das physikalische Grundprinzip dahinter ist die Impulserhaltung. Diese kann man zum Beispiel auch beobachten, wenn man auf einem Boot steht und einen schweren Stein von Bord wirft: Das Boot bewegt sich nach dem Wurf in die entgegengesetzte Richtung weiter. Je schwerer der Stein ist und je schneller er geworfen wird, desto schneller bewegt sich das Boot. Aufgrund dieses Prinzips kann eine Rakete auch dort fliegen wo sie sich nirgends „abstoßen“ kann, also auch im Weltall. Zusätzlich zum Treibstoff ist in der Raketenspitze eine weiter mit verschiedenen Zusätzen angereicherte Sprengladung (die Effektladung) verbaut. Erreicht die Hitze des Antriebs diese, so endet das Leben der Rakete wortwörtlich in einem bunten Feuerwerk.


Christof Obertscheider, wissenschaftlicher Mitarbeiter Masterstudiengang Aerospace Engineering, FH Wr. Neustadt

Eine Feuerwerksrakete fliegt, weil der in ihr verbaute Treibstoff (meist Schwarzpulver) verbrennt und das entstehende heiße Gas unten entweicht. Das physikalische Grundprinzip dahinter ist die Impulserhaltung. Diese kann man zum Beispiel auch beobachten, wenn man auf einem Boot steht und einen schweren Stein von Bord wirft: Das Boot bewegt sich nach dem Wurf in die entgegengesetzte Richtung weiter. Je schwerer der Stein ist und je schneller er geworfen wird, desto schneller bewegt sich das Boot. Aufgrund dieses Prinzips kann eine Rakete auch dort fliegen wo sie sich nirgends „abstoßen“ kann, also auch im Weltall. Zusätzlich zum Treibstoff ist in der Raketenspitze eine weiter mit verschiedenen Zusätzen angereicherte Sprengladung (die Effektladung) verbaut. Erreicht die Hitze des Antriebs diese, so endet das Leben der Rakete wortwörtlich in einem bunten Feuerwerk.


Christof Obertscheider, wissenschaftlicher Mitarbeiter Masterstudiengang Aerospace Engineering, FH Wr. Neustadt

Die Sternsinger gehen auf die weisen Sterndeuter aus dem Osten zurück, die aufgebrochen sind um das neu geborene Jesuskind zu suchen, anzubeten und ihm Geschenke zu bringen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das berichtet das Evangelium. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es den Brauch, dass rund um den 6. Jänner Kinder als „die heiligen drei Könige“ verkleidet die Häuser der Menschen besuchen, Gottes Segen wünschen und für Menschen in Not sammeln. Die berühmten Zeichen „20 – C + M + B – 19“ stehen im Übrigen für Christus Mansionem Benedicat. Das heißt: Christus segne dieses Haus – auch im neuen Jahr.


Pater Dr. Johannes Paul Chavanne, Institut für Liturgiewissenschaft und Kirchenmusik an der Hochschule Heiligenkreuz

Jeder kennt es: Steigt man im Winter am frühen Morgen in sein Auto ein und ist die Windschutzscheibe zugefroren, dann fällt die erste Wahl meist auf den Eiskratzer. Deutlich weniger Aufwand und keine kalten Hände versprechen Scheibenenteiser. Aber wie funktionieren diese überhaupt?

Enteiser-Sprays bestehen aus einer Mischung von Alkoholen, beispielsweise Isopropanol und Glycerin. Isopropanol senkt den Gefrierpunkt des Wassers auf der Scheibe und führt dazu, dass das Eis schmilzt. Glycerin ist eine klebrige Flüssigkeit und verdampft weit weniger schnell als andere Alkohole. Das Glycerin wird also beigemischt, damit der Enteiser länger auf der Autoscheibe festhält und es zu keiner erneuten Eisbildung kommt.

Obwohl es verlockend erscheint, ist heißes Wasser keine empfehlenswerte Methode, um das Eis zu entfernen.  Der rasche Temperaturunterschied könnte zu Rissen in der Windschutzscheibe führen, da sich das Glas auf der mit Wasser übergossenen Seite schneller ausdehnt als auf der anderen, noch kalten Seite.

Das Prinzip, dass bestimmte Stoffe den Gefrierpunkt von Wasser herabsetzen können, wird auch in der Natur genutzt. Ein Beispiel dafür sind etwa in der Arktis lebende Fische. Sie produzieren Frostschutzproteine und Glycerin, um sicher im kalten Wasser überwintern zu können.


Andrea Stöllner ist Physikerin in den Forschungsgruppen von Caroline Muller und Scott Waitukaitis am Institute of Science and Technology Austria (ISTA)

Ganz sicher können wir uns nicht sein, dass es keine zwei völlig gleichen Schneeflocken gibt. Denn wir können natürlich unmöglich alle Schneeflocken kontrollieren. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit für zwei idente Schneeflocken extrem gering. Denn beim Wachsen einer Schneeflocke ist entscheidend, wann und wo diese genau entsteht. Schon wenige Zentimeter daneben, oder ein paar Sekunden später, herrschen bereits wieder etwas andere Bedingungen.

Die Basis, auf der Schneeflocken entstehen, sind Eiskristalle. Sie bilden sich, wenn Wasserteilchen an kleinsten Teilen in der Luft gefrieren, zum Beispiel an Staubteilchen. Je nach Staubteilchen, Temperatur und Luftfeuchte entstehen unterschiedliche Arten von Eiskristallen. An deren Ecken gefrieren weitere Wasserteilchen an und die Kristalle wachsen. Auch dieser Prozess hängt stark von der momentanen Umgebung wie beispielsweise von der Temperatur, der Feuchte und dem Wind ab. So entsteht eine Schneeflocke, die beim Wachsen irgendwann so schwer wird, dass sie vom Himmel fällt. Jede dieser Schneeflocken ist unter ganz speziellen Bedingungen entstanden, daher ist die Chance extrem gering, dass zwei davon völlig ident sind.

Die größte Neuschneemenge innerhalb eines Tages gab es in Österreich in Sillian in Osttirol. Hier schneite es von 31.1. bis 1.2.1986 innerhalb von 24 Stunden 170 Zentimeter.


Thomas Wostal, Meteorologe GeoSphere Austria


Vorweihnachtlicher Eventtipp

Christmas Family Show, am 21.12.2023 um 17 Uhr am Institut of Science and Technology Austria.
Weiter Details und Anmeldung


Spannendes zum Thema Winter auf dem YouTube-Kanal „Jugend forscht digital!“:

Schneekugel bauen

Upcycling-Adventkalender

Weihnachtsbaum DIY –eine nachhaltige Alternative

Wenn der Baum brennt …

DIY Vogel-Futterhäuschen aus Tetrapak

Kerzen gießen DIY

Brennender Schneeball


DIY Experimente rund um die kalte Jahreszeit finden Sie im „DIY Experimente Handbuch Winter Edition“.

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Letzte Änderung dieser Seite: 19.12.2023
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