4. öffentliche Sitzung am 4. Mai 2022

Die vierte öffentliche Sitzung des NÖ Monitoring-Ausschusses fand am 4. Mai 2022 im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten statt.

Am 4. Mai 2022 fand die vierte öffentliche Sitzung des NÖ Monitoring-Ausschusses statt. Rund 60 Personen, darunter viele SelbstvertreterInnen, beschäftigten sich im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten mit dem Thema „Selbstbestimmt leben – und was es dazu braucht“

Die Vorsitzende, Dr.in Christine Rosenbach, erinnert an die gesetzliche Aufgabe des NÖ Monitoring-Ausschusses, nämlich die unabhängige und weisungsfreie Überwachung der Einhaltung der Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen durch die öffentliche Verwaltung in Niederösterreich. Richtschnur ist dabei die UN-Behindertenrechtskonvention, die in Artikel 19 ein Selbstbestimmtes Leben und Inklusion in der Gemeinschaft fordert. Menschen mit Behinderungen haben das Recht mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Menschen in der Gemeinschaft zu leben. Sozial-Landesrätin Mag.a Christiane Teschl-Hofmeister sendete eine Video-Botschaft an die Versammlung; darin dankt sie für die Organisation der Sitzung und betont, dass selbstbestimmt Leben gerade in krisenhaften Zeiten ein wichtiges Thema ist. 

Die Moderation der Tagung übernahm Ronald Söllner, Vorstandsvorsitzender des Dachverbandes NÖ Selbsthilfe und Ersatzmitglied des NÖ Monitoring-Ausschusses. Die Gebärdensprachdolmetschung übernahm wieder Frau Mag. (FH) Ines Bamberger und ihr Team.


Persönliche Assistenz und leichte Sprache 

Die persönliche Assistenz und eine barrierefreie leichte Sprache, zwei wichtige Aspekte für selbstbestimmtes Leben, wurden von Dr.in Susanne Auer-Mayer, Universitätsprofessorin an der WU Wien, und Mag. Erich Korger, Capito NÖ, vorgestellt. Die Powerpoint Präsentationen sind unter DOWNLOADS verfügbar. Selbstvertreter Martin Nemeskal erzählte über seine positiven Erfahrungen mit beruflicher und Freizeit-Assistenz. Er betonte, dass persönliche Assistenz für ein selbstbestimmtes Leben unverzichtbar ist.


Tischrunden erarbeiten Forderungen 

Die TeilnehmerInnen der Veranstaltung erarbeiteten in Tischrunden Forderungen und Fragen an die Politik. Einig waren sich die SelbstvertreterInnen und Monitoring-Ausschuss Mitglieder, dass es eine österreichweite Lösung für die Regelungen und Förderungen einer persönlichen Assistenz braucht. Derzeit finden dazu schon Verhandlungen statt. Weitere wichtige Forderungen für ein selbstbestimmtes Leben sind eine eigene Entscheidung über die Wohnform, eine leichte und verständliche Sprache, besonders von Behörden, Sicherstellung der persönlichen Mobilität, gerade im ländlichen Bereich, und ein gerechter Lohn statt eines Taschengeldes bzw. Anerkennungsbeitrages in den Werkstätten. Ein Teilnehmer formulierte es so: „Es bedarf Mut und Ermutigung um die eigenen Rechte anzusprechen und durchzusetzen“.

Eine weitere interessante Idee war der Vorschlag, für eine gute Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein Gütesiegel einzuführen. Mehrmals wurde gefordert eine leichte Sprache zu verwenden, nicht nur von Behörden und Ämtern, sondern auch in Gesundheitseinrichtungen und von Ärzten, auch in der Gastronomie und im Tourismus wären Schulungen notwendig, so die TeilnehmerInnen. Für eine gute Vertretung in der Politik wäre es notwendig, dass mehr Menschen mit Behinderungen in die Politik gehen, etwa als Abgeordnete oder Regierungsmitglieder.


Der NÖ Monitoringausschuss wird die Themen bearbeiten 

Vorsitzende Dr.in Rosenbach sicherte zu, dass die vielen Anregungen und Ideen im NÖ Monitoring-Ausschuss behandelt und bearbeitet werden. Barrierefreiheit in all ihren Formen sowie die persönliche Assistenz werden weiter im Zentrum der Arbeit des Monitoring-Ausschusses stehen. Viele Förderungen und Hilfen müssen transparenter und übersichtlicher werden. Die einfache Sprache ist nicht nur für Menschen mit Behinderungen wichtig, sondern auch für knapp 2 Millionen Menschen in Österreich, die schwierige Texte nicht lesen und verstehen können. Generell müssen Menschen mit Behinderungen mehr einbezogen werden, das geht vom Gespräch mit behandelnden ÄrztInnen, die oft nur die Begleitpersonen ansprechen, bis hin zur politischen Vertretung in den Landtagen und im Nationalrat.

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