22.11.2024 | 14:21

NÖ Krankenhausinformationssystem NÖKIS vorgestellt

LR Schleritzko: „NÖKIS bedeutet weniger Zettelwirtschaft und Bürokratie und mehr Zeit für Patientinnen und Patienten“

In einer Pressekonferenz in der NÖ Landesgesundheitsagentur St. Pölten stellten Landesrat Ludwig Schleritzko, LGA Vorstand Konrad Kogler und der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Neunkirchen Martin Uffmann das neue digitale Krankenhausinformationssystem NÖKIS vor, das vor der Einführung steht. Die Digitalisierung spiele eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung in Niederösterreich, so Landesrat Ludwig Schleritzko, und das digitale Krankenhausinformationssystem sei wesentlicher Baustein in diesem Bereich. „NÖKIS bedeutet weniger Zettelwirtschaft und Bürokratie und mehr Zeit für Patientinnen und Patienten“, betonte er. Damit wolle man künftig die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern und für die Menschen die Aufenthalte in den Kliniken erleichtern.

Der größte Vorteil für Ärztinnen und Ärzte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei „mehr Zeit für Patientinnen und Patienten, weil die administrativen Prozesse vereinfacht werden - das ist unsere oberste Prämisse“, sagte der Landesrat. Zudem verbessere NÖKIS die Verfügbarkeit von Informationen und reduziere Mehrfach-Dateneingaben wie beispielsweise Allergien, Kinderkrankheiten oder Medikamentenunverträglichkeiten. Es werde eine einheitliche Servicequalität und Systemverfügbarkeit geboten, das Personal könne standortübergreifend noch flexibler eingesetzt werden, „und vor allem wird die Rechtssicherheit für das Personal erhöht.“ Für Patientinnen und Patienten bedeute die Einführung von NÖKIS, „dass sie nicht mehr mit verschiedenen Dokumenten von A nach B laufen müssen“, denn man könne damit auch Experten aus anderen Kliniken unkompliziert in Behandlungsentscheidungen hinzuziehen. „Vor allem steigt durch die digitale Dokumentation die Patientensicherheit auf Grund von Sicherheitschecks gegen Allergien und Nebenwirkungen deutlich“, erklärte Schleritzko. Ebenso seien künftig keine Doppeluntersuchungen mehr notwendig.

In den NÖ Kliniken setze man sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Digitalisierung auseinander, „um Arbeitsabläufe besser, einfacher und schneller zu machen und die Arbeitsbedingungen stetig zu verbessern, damit das Personal mehr Zeit am und mit den Patienten verbringen kann und weniger mit Bürokratie belastet ist.“ Als Beispiel führte der Landesrat die digitale Spracherkennung an, mit der man Arztbriefe und Befunde KI-unterstützt innerhalb kurzer Zeit erstellen könne. Schleritzko unterstrich: „Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich voranzutreiben ist mir ein persönliches Anliegen, aber immer in aktiver Zusammenarbeit und Partnerschaft mit dem Personal, das wir auf diesem Weg mit einbeziehen müssen.“

Abschließend betonte der Landesrat, dass im Zuge der digitalen Vernetzung der NÖ Kliniken der wichtigste Grundsatz unverändert bleibe: „Wir wollen die bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung der Menschen in Niederösterreich garantieren.“

LGA Vorstand Konrad Kogler erklärte gleich eingangs: „Das Einbinden der Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen liegt in der DNA der Landesgesundheitsagentur.“ NÖKIS sei nicht nur ein technisches Projekt, sondern ein Projekt der Organisationsentwicklung - dies bedeute: „Das Wissen liegt vor Ort in den Gesundheitseinrichtungen und dieses Wissen wollen wir abholen, damit wir gemeinsam die bestmöglichen Lösungen schaffen.“ Kogler sprach zudem von wesentlichen Punkten der Digitalisierung. „Einer ist das Zusammenführen unserer Kliniken und Pflege- und Betreuungszentren.“ Hier seien zwei Themen vorherrschend: „Erstens das Thema Wundmanagement und zweitens das Thema Sicherheitsstandards.“ Beim Thema Wundmanagement beispielsweise gehe es um Menschen, für die eine Ortsveränderung mit großen Herausforderungen verbunden sei. Aktuell statte man deshalb in einem „Probelauf“ Patienten im Beisein einer Pflegekraft mit entsprechenden Kameras aus, diese Bilder werden an ein Klinikum übertragen, dort von einem Arzt, einer Ärztin begutachtet und notwendige Diagnosen und Anweisungen erstellt. „Das heißt, es wandert nicht mehr die Person, sondern die Information.“ Zum Thema Sicherheitsstandards sagte Kogler: „Hier bauen wir das ,Security Operation Center´ für die neuen Herausforderungen, insbesondere in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz, entsprechend auf, um so die Sicherheit in allen Bereichen gewährleisten zu können.

Das neue NÖKIS-System wird im kommenden Jahr eingeführt - Pilotklinikum ist das UK Neunkirchen. Der Ärztliche Direktor Martin Uffmann sprach von einem Leuchtturmprojekt und erklärte u.a. maßgebliche Vorteile für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie eine rasche Anmeldung mittels Fingerdruck-Scan oder auch rechtssichere Dokumentation. „Der größte Vorteil des neuen Systems ist aber eine lückenlose Krankengeschichte, die uns hilft, die Behandlungsqualität zu verbessern“, so Uffmann, der erklärte: „Vorbefunde, Unverträglichkeit von Medikamenten oder auch die gesamte Vorgeschichte der Patienten ist unmittelbar präsent, muss nicht jedesmal wieder neu eruiert werden und die Informationen stehen dann auch niederösterreichweit zur Verfügung.“ NÖKIS werde in drei Phasen ausgerollt. „Phase Eins geht ab Ende Juni 2025 live, eine volle Digitalisierung der Krankengeschichte wird ab dem ersten Quartal 2026 möglich sein.“ NÖKIS stelle sowohl für die Ärzteschaft als auch den Pflegebereich eine große Entlastung dar, sagte der Ärztliche Direktor und betonte abschließend: „Wir, die wir tagtäglich Patienten betreuen und versorgen, möchten nicht Zeit einsparen, sondern Zeit gewinnen.“

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