Heimische Schlangen

Schlangen nehmen über das Innenohr Vibrationen des Bodens wahr, wodurch sie in der Regel flüchten, bevor sie von uns Menschen entdeckt werden. Trifft man doch auf eine Schlange, sollte man gewisse Verhaltensregeln beachten.

Schlagen gehören zu den Reptilien. Wie auch alle anderen Reptilien sind sie wechselwarme Tiere, was bedeutet, dass die Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängt. Daher halten sich Schlangen gerne an warmen Plätzen auf wie z.B. einem sonnenbeschienenen Stein. Wenn es kalt wird, sinkt der Stoffwechsel so weit ab, dass die Tiere kaum Energie verbrauchen. Bereits ab Herbst ziehen sich Schlagen daher zur Winterstarre in Verstecke (Komposthaufen, Höhlen in Baumstrünken, dichte Vegetation…) zurück. Dabei können auch mehrere Tiere den selben Unterschlupf für die Überwinterung nutzen. Die Tiere zehren im Winter von ihren Reserven – alle Tiere, die krank oder in schlechtem Nährzustand sind, überleben diese Zeit nicht. Wenn es warm wird, erscheinen zuerst die Männchen und erst später die Weibchen.  

In Österreich kommen 7 verschiedene Schlangenarten vor, wobei man zwischen Nattern und Ottern (auch Vipern genannt) unterscheidet. Während Ottern mehr als 3 Schilder zwischen den Augen haben und ihre Pupillen senkrecht stehen, haben Nattern nur 3 große Schilder zwischen den Augen und runde Pupillen. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Ottern im Gegensatz zu Nattern giftig sind.

NatternOtter/Viper
3 Schilder zwischen den Augenmehr als 3 Schilder zwischen den Augen
Pupillen rundPupillen senkrecht
keine GiftzähneGiftzähne


Ringelnatter

Diese hell-bis dunkelgrau gefärbte Schlange ist v.a. an den beiden gelb gefärbten Halbmonden links und rechts am Hinterkopf zu erkennen. Sie können hervorragend schwimmen und erbeuten auch ihre Nahrungstiere am und im Wasser. Daher kommen sie überall dort vor, wo es Gewässer (Fließgewässer, Seen, Teiche…) gibt.

Die Ringelnatter ist ungiftig. Bei Gefahr verteidigt sie sich nur selten mit einem Biss, sondern mit einem übel riechenden Sekret.

Ringelnatter
© Gabriele Hubich


Äskulapnatter

Die größte Schlange Österreichs kann bis zu 2 Meter lang werden. Sie ist oben olivgrün, graubraun oder dunkelgrau gefärbt und hat eine gelbliche Bauchfärbung. Durch Aufspreizen der Schuppen kann sie auch hervorragend klettern, überwiegend hält sie sich jedoch am Boden im Gestrüpp auf.

Äskulapnatter
© pixabay


Würfelnatter

Das dunkle Würfelmuster auf dem grau-braunen Schuppenkleid hat dieser Schlange den Namen verliehen. Sie wird etwa 1 Meter lang und lebt an Seen und Flüssen. Würfelnattern jagen ausschließlich im Wasser und ernähren sich von Fischen, auf die sie am Gewässergrund lauern. Ihr Vorkommen ist auf fischreiche Gewässer mit strukturierten Ufern mit Flachwasserbereichen und flachen Ufern beschränkt.

Würfelnatter
© Nationalpark Donauauen

 

Schling- oder Glattnatter

Der Rücken kann grau, braun, olivgrün bis rotbaun gefärbt sein und zeigt häufig ein Zichzack-Muster, weshalb sie oft mit der Kreuzotter verwechselt wird. Die Bauchseite ist immer einfärbig und am Kopf ist ein dunkler, oft dreieckiger Fleck zu erkennen. Sie kann eine Länge von 60 – 70 cm erreichen.Den Namen haben sie daher, dass sie ihre Beute umschlingen, bis sie erstickt ist. Die Schlingnatter ist wie alle Nattern ungiftig und kann durch ihre sehr versteckte Lebensweise nur selten beobachtet werden. Bei Gefahr bleibt sie regungslos liegen und wird so oft gar nicht wahrgenommen.

Schlingnatter
© Gabriele Hubich


Kreuzotter

Die Kreuzotter erkennt man durch ein deutliches dunkles Zickzack-Muster am grau-braunen Rücken. Im Gebirge kommt sie auch in schwarzer Färbung vor und wird dann oft als Höllenotter bezeichnet. Die Kreuzotter ist die häufigste Giftschlange in Österreich und erreicht eine Länge von bis zu 80 Zentimeter. Sie ist weit verbreitet, bevorzugt jedoch Gebiete mit starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und kommt daher im Gebirge bis 3.000 Meter Seehöhe vor.

Das Gift dient der Lähmung der Beutetiere und zur Verdauung. Die Kreuzotter ist scheu und beißt nur bei der Jagd oder wenn sie bedroht oder berührt wird. Daher darf man NIE versuchen, sie anzugreifen. Für einen gesunden Menschen ist ein Biss der Kreuzotter selten lebensbedrohlich, da die Menge des Gifts, die ein Tier mit einem Biss abgibt, zu gering ist. Das Gift wird außerdem nur mit Bedacht eingesetzt, d.h. oft enthalten Verteidigungsbisse kein oder nur wenig Gift. Für Kinder und ältere Menschen kann ein Biss gefährlich werden, daher sollte man unbedingt zum Arzt gehen.

Höllenotter
© pixabay
Kreuzotter
© pixabay


Sandviper oder europäische Hornotter

Den Namen Hornotter (Hornviper) hat diese Schlange von einem Horn auf der Nase. Außerdem ist sie an einem deutlichen dunkleren Zickzack-Muster am Rücken zu erkennen. Der Name Sandviper ist irreführend, da sie nicht bevorzugt im Sand vorkommt, sondern trockene, steinige Lebensräume besiedelt. Die Hornotter wird etwa 1 Meter lang und ist die giftigste Schlange Österreichs. Sie lockt ihre Beute durch Hin- und Herbewegen ihres Schwanzes an und lähmt sie dann mit ihrem Gift. Da die Sandviper sehr selten und auch scheu ist, ist ein Aufeinandertreffen mit Menschen selten. Wie auch die Kreuzotter beißt sie nur, wenn man auf sie tritt oder sie bedrängt. Jeder Biss stellt jedoch eine gefährliche Situation dar und muss schnellstmöglich von einem Arzt betreut werden.

Sandviper
© Gabriele Hubich
Sandviper
© Gabriele Hubich


Wiesenotter

Diese Art gilt in Österreich als ausgestorben. Optisch ist sie schwer von einer Kreuzotter zu unterscheiden.

Wiesenotter
© Tierschutz macht Schule (angefragt)



  • Prinzipiell gilt: Schlangen soll man nie angreifen! Obwohl alle Schlangen sehr scheu und Nattern zudem ungiftig sind, ist davon abzuraten, sie anzugreifen. Wenn die Notwendigkeit besteht, eine Natter z.B. aus dem Keller in die Natur zu bringen, sollte dies mit Gartenhandschuhen oder durch eine fachkundige Person geschehen.
  • Abstand halten. Wenn man eine Schlange sieht, kann man sie aus einer Entfernung von 2 Metern ruhig beobachten. Die meisten Tiere werden jedoch durch die Erschütterungen des Bodens bei Annäherung flüchten.
  • Drohverhalten von Schlangen ernstnehmen (Aufstellen, Zischen).
  • Auf den Weg achten. Bei Spaziergängen und Wanderungen sollte man auf markierten Wegen bleiben und darauf achten, wo man hintritt.
  • Beim Wandern nicht unachtsam in Gestrüpp, Wiese o.ä greifen, lieber vorher mit einem Stock die Stelle abtasten.
  • Beim Wandern, Pilze sammeln oder anderen Ausflügen sollten gute Schuhe getragen werden.
  • Keine Nahrungsreste herumliegen lassen. Diese ziehen Mäuse und Ratten an, die Beutetiere von Schlangen sind.
  • Kindern erklären, wie sie sich bei einer Schlangenbegegnung verhalten sollen.
  • Vorsichtiges Anheben von größeren Steinen, Holzbrettern u.ä. – es könnte sich eine Schlange darunter verstecken.
  • Möchte man keine Schlangen im Garten haben, kann man den Rasen kurzhalten und Versteckmöglichkeiten wie Holzstöße, Bretter, Laubhaufen, Kompost usw. beseitigen.

Im internationalen Recht (Berner Konvention) und in der NÖ Artenschutzverordnung gelten alle Schlangen als "streng geschützte Tierarten".  Die Würfelnatter, Hornotter, Äskulapnatter und Schlingnatter sind außerdem im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet. Im NÖ Naturschutzgesetz 2000 werden in §18 Abs. 4 die Verbote für besonders geschützte Arten, wie die heimischen Schlangen, regelt.

Aktuelle rechtliche Grundlagen finden Sie unter Rechtliche Grundlagen für den Artenschutz. 


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Letzte Änderung dieser Seite: 21.11.2022
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